Eine Schwangerschaft ist für jede Frau – und auch für den werdenden Vater – ein großes Abenteuer. Nicht nur der Körper verändert sich, aufgrund der hormonellen Umstellung kann auch das seelische Gleichgewicht ziemlich durcheinander geraten. Die Vorfreude auf das Baby ist riesig, aber Schwangerschaftsbeschwerden, die Gewichtszunahme und manchmal auch Ängste und Zweifel sind häufig auch Belastungsfaktoren. Hinzu kommt, dass ein Baby das bisherige Leben komplett auf den Kopf stellt – Eltern sollten daher gut planen und so viele organisatorische Dinge wie möglich bereits vor der Geburt erledigen. Daher ist es gut zu wissen, was zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft mit Mutter und Kind passiert, wann Untersuchungen anstehen und welche Maßnahmen getroffen werden können, um das eigene Wohlbefinden zu stärken.
In anderen Umständen – ein neues Leben entsteht
Jede Schwangerschaft dauert neun Monate – soweit, so bekannt. Doch diese neun Monate haben es in sich. Im Grunde gibt es keinen Tag, an dem nichts passiert. Jeder Moment steckt voller Überraschungen. Insgesamt ist die Zeit, in der das Kind im Bauch der Mutter heranwächst, in drei Phasen eingeteilt. Diese werden daher auch Trimester genannt (vgl. www.gesundleben-apotheken.de/zum-nachlesen/gesundheitstipps/die-trimester-der-schwangerschaft-2486749.html).
Nicht jede Schwangerschaft verläuft gleich, selbst wenn es zu keinerlei Komplikationen kommt. Es gibt Frauen, die gar keine Beschwerden haben, während sie ein Kind erwarten. Andere fühlen sich sehr krank und müde. Die Entwicklungsstadien des Kindes verlaufen jedoch nach einem festen Schema. Dabei kann kein Entwicklungsschritt vor dem anderen erfolgen oder ausgelassen werden. Das bleibt übrigens auch nach der Geburt so: Die motorische, kognitive und sprachliche Einwicklung eines jeden kleinen Erdenbürgers verläuft nach einer Art innerem Bauplan. Dieser ist von der Natur so vorbestimmt und kann nur bedingt durch Förderung von außen beeinflusst werden. So können Ärzte festlegen, wann jeweils ein Termin für einen Ultraschall oder für eine Vorsorgeuntersuchung ansteht.
Hier ein Video, welches die Entwicklung des Embryos im Bauch der Mutter im Zeitraffer verdeutlicht:
Die wichtigsten Termine in der Schwangerschaft – Untersuchungen beim Frauenarzt
Insgesamt stehen während der Schwangerschaft zehn bis zwölf Untersuchungen statt.
- Bis zur 32. Schwangerschaftswoche erfolgen diese Untersuchungen alle vier Wochen, anschließend alle 14 Tage. Dabei werden das Gewicht kontrolliert, die Herztöne des Kindes überprüft und der Urin untersucht.
- Zudem gibt es drei Ultraschalltermine, nämlich zwischen der 9. und der 12. Woche, zwischen der 19. und der 22. Woche und zwischen der 29. und der 32. Schwangerschaftswoche.
- Alle nötigen Vorsorgeuntersuchungen und auch der Ultraschall werden von den Krankenkassen bezahlt. Sie sind freiwillig – denn jede werdende Mutter hat ein Recht auf „Nichtwissen“ – aber in der Regel empfehlenswert. Durch die Urinuntersuchung kann beispielsweise eine mögliche Schwangerschaftsdiabetes festgestellt bzw. ausgeschlossen werden. Viele Frauen leiden daran, weil der Blutzuckerspiegel aufgrund der erhöhten Hormonproduktion während der Schwangerschaft stark ansteigt.
- Bei Schwangeren über 35 Jahren oder solchen, in deren Familien vermehrt genetische Erkrankungen aufgetreten sind bzw. bei denen die bisherigen Untersuchungen Auffälligkeiten zeigen, kann eine Pränataldiagnostik sinnvoll sein. In der 15. Woche findet dann bei Bedarf eine Untersuchung des Fruchtwassers statt. Ob werdende Mütter diese durchführen lassen möchten oder lieber nicht ist jedoch immer eine persönliche und freie Entscheidung.
- Gut zu wissen: Liegen Hinweise darauf vor, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um Krankheiten bei Mutter und Kind feststellen oder ausschließen zu können, werden diese von den Kassen getragen. Grundsätzlich gilt das erste Trimester der Schwangerschaft als „kritische Phase“. Bis dieses vorbei ist, kann es zu spontanen Fehlgeburten kommen – aber das passiert deutlich seltener, als in den Medien dargestellt.
Schwanger! – Was es außerdem zu erledigen gilt
- Sobald die Schwangerschaft festgestellt wurde, müssen werdende Mütter ihre Krankenkasse in Kenntnis setzen. Damit Kind und Mutter während der Schwangerschaft den nötigen Schutz genießen, sollte der Arbeitgeber so früh wie möglich informiert werden. Dazu reicht es, ein kurzes Schreiben mit einer Bestätigung des Arztes einzureichen, aus dem der Geburtstermin hervorgeht. Das ist auch wichtig, damit der Mutterschutz rechtzeitig beginnt.
- Frauen, die schon bald nach der Geburt wieder arbeiten möchten, sollten sich schon während der Schwangerschaft nach einem Krippenplatz umsehen. Viele städtische Einrichtungen nehmen erst Kinder ab sechs oder zwölf Monaten auf – und private Kitas haben häufig lange Wartezeiten.
- Der Antrag auf Elternzeit muss spätestens sieben Wochen vor deren Beginn schriftlich beim Arbeitgeber eingereicht werden. Die Elternzeit schließt sich in der Regel an den Mutterschutz an, der bis zur 8. Woche nach der Geburt dauert. Auch das Mutterschaftsgeld sollte bereits in der Schwangerschaft beantragt werden.
- Kinder- und Elterngeld können erst nach der Geburt beantragt werden. Es macht jedoch Sinn, die teilweise umfangreichen Anträge schon während der Schwangerschaft in Ruhe so weit wie möglich auszufüllen.
- Zwischen der 28. und der 30. Schwangerschaftswoche können werdende Mamas (und natürlich Papas) an einem Geburtsvorbereitungskurs teilnehmen. Gerade bei Erstgebärenden ist das empfehlenswert – schon allein um Ängste abzubauen und den Austausch mit anderen Schwangeren zu haben. Weil die Plätze in den Kursen häufig heiß begehrt sind, sollten werdende Mütter sich bereits zu Beginn der Schwangerschaft anmelden. Die Kosten für den Kurs übernimmt übrigens die Krankenkasse.
Woche 1 bis 16 – Das Wunder des Lebens nimmt seinen Anfang
In den ersten beiden Wochen einer Schwangerschaft ist eine Frau eigentlich noch gar nicht schwanger. Klingt paradox? Ist es nicht, denn es dauert etwa vierzehn Tage, bis die befruchtete Eizelle sich in der Gebärmutter eingenistet hat. Daher beginnt die Entwicklung des Fötus erst, wenn die erste Zellteilung stattgefunden hat. Dann jedoch überschlagen sich die Ereignisse und der Embryo beginnt zu wachsen. Davon spürt die werdende Mutter zunächst noch nichts. Sicher nachweisbar ist die Schwangerschaft ohnehin erst ab der fünften Woche. Bluttests, die der Arzt durchführt, liefern ein besonders genaues Ergebnis, da die Konzentration der Schwangerschaftshormone im Blut höher ist als im Urin.
Jetzt wird’s übel… ;-)
Ab Woche sechs leiden viele schwangere Frauen unter Übelkeit. Der Grund dafür ist, dass sich der Körper erst an die hohe Hormonkonzentration im Blut gewöhnen muss. Ein weiteres Anzeichen für eine Schwangerschaft sind scherzende, extrem berührungsempfindliche Brüste. Ein bis zwei Wochen später können noch Müdigkeit und Stimmungsschwankungen hinzu kommen. Vielen Frauen hilft es, schwere Mahlzeiten zu meiden, kleine Portionen zu sich zu nehmen und sich viel an der frischen Luft zu bewegen. – Das Baby ist in der sechsten Schwangerschaftswoche nicht größer als ein Reiskorn – trotzdem bildet sich zu diesem Zeitpunkt bereits das Herz-Kreislauf-System des Embryos.
Zwischen der neunten und der zwölften Woche wird die erste von drei Sonografien (Ultraschalluntersuchungen) durchgeführt. Parallel findet die zweite Vorsorgeuntersuchung statt. Damit können werdende Mütter jedoch auch eine Hebamme betrauen.
Rein äußerlich ist das Schwanger-sein bis zu diesem Zeitpunkt noch kaum sichtbar: Das Kind ist jetzt etwa 5 Zentimeter groß. Trotzdem nehmen Frauen bis zur 12. Woche etwa drei bis vier Kilogramm zu. Dies liegt jedoch hauptsächlich daran, dass die Brüste schwerer werden und die Gebärmutter sich ausdehnt. Insgesamt wiegen werdende Mütter kurz vor der Geburt 12 bis 18 Kilogramm mehr als vor der Schwangerschaft. Je höher das Ausgangsgewicht ist, desto weniger sollten Frauen ihrer Gesundheit zuliebe zunehmen, wenn sie ein Kind erwarten.
Woche 16 bis 28 – „Man sieht schon was!“
Im zweiten Schwangerschaftstrimester lassen die meisten Schwangerschaftsbeschwerden deutlich nach. Der Körper hat sich auf die neue Situation eingestellt. Im vierten Monat der Schwangerschaft ist diese meist auch sichtbar: Der Bauch wächst und langsam wird es Zeit, sich bequeme Umstandskleidung zuzulegen. Viele Frauen tun das schon vorher, weil sie enge Kleidung als beengend empfinden. Das Baby im Mutterleib wird nun nicht mehr Embryo genannt, sondern Fötus. Alle Organe sind bereits fertig ausgebildet – sie müssen nur noch reifen, während das Baby weiter wächst. Bereits ab der 15. Schwangerschaftswoche reagiert das ungeborene Kind auf Geräusche, so dass Eltern beginnen können mit ihm zu reden.
Zwischen der 18. und der 22. Schwangerschaftswoche steht der zweite Ultraschall-Termin an. Dann sind die Geschlechtsteile voll entwickelt und Eltern können erfahren, ob sie ein Mädchen oder einen Jungen erwarten.
Nun ist es auch an der Zeit sich Gedanken zu machen wo und wie das Kind zur Welt kommen soll. Viele Frauen bevorzugen Krankenhäuser mit Kinderklinik, damit das Baby sofort versorgt werden kann, wenn es zu Komplikationen kommen sollte.
Die 25. Woche ist für viele schwangere Frauen eine ganz besonders wichtige: Sie spüren die ersten Tritte ihres Kindes. Dieses wiegt dann etwa 800 Gramm und ist 33 Zentimeter groß.
Woche 28 bis 40 – Das Warten hat bald ein Ende
Wenn sich das letzte, sprich dritte Schwangerschafts-Trimester dem Ende nähert und die Geburt kurz bevorsteht, werden viele Frauen ungeduldig. Verständlich, denn der Bauch wird nun zunehmend zur Belastung und ist Schuld daran, wenn sich werdende Mamas müde und erschöpft fühlen. Schlafmangel ist ein zusätzlicher Belastungsfaktor, der die Nerven strapaziert.
Berufstätige Frauen tun gut daran, so früh wie möglich den Mutterschutz anzutreten und nicht erst sechs Wochen vor dem Geburtstermin. Aufgesparte Urlaubstage sind hier ein gutes Mittel zum Zweck und sorgen dafür, dass die Bald-Mamas genügend Zeit haben notwendige Dinge ohne Stress
zu erledigen.
Es schadet nicht, vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin immer eine gepackte Tasche mit Mutterpass, Kleidung und allen anderen wichtigen Dokumenten im Flur stehen zu haben. So wird nichts vergessen, wenn plötzlich die Wehen einsetzen und Hektik aufkommt. Bei vielen Frauen verstreicht jedoch der Geburtstermin ohne nennenswerte Ereignisse. Weniger als zehn Prozent der Babys kommen am berechneten Termin zur Welt. In der 38. Schwangerschaftswoche findet die letzte Vorsorgeuntersuchung statt. Der Arzt überprüft die Herztöne des Kindes, die Menge des Fruchtwassers und vergewissert sich, dass das Baby richtig liegt. Eine Woche darauf öffnet sich der Muttermund.
Verstreicht der Geburtstermin, findet jeden zweiten Tag eine Untersuchung statt. Es kann Mutter und Kind also wenig passieren. Stellt der Arzt etwas Ungewöhnliches fest, wird er die Mutter in eine Klinik überweisen.
Einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Ereignisse und Termine in jeder Schwangerschaftswoche sowie die Möglichkeit, einen individuellen Schwangerschaftskalender zu erstellen, finden werdende Mütter hier: www.familie.de/schwangerschaft/schwangerschaftskalender-562662.html