Als wäre das Thema Ernährung des Babys rund um Stillen, Zufüttern, Pre-Nahrung etc. nicht schon anstrengend genug, leiden einige Kleinkinder unter Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die das ganz nicht einfacher machen. Immer häufiger liest man inzwischen auf Baby-Seiten im Netz von der Kuhmilchallergie, oder genauer gesagt: der Kuhmilcheiweißallergie.
Was genau ist das, was passiert da?
Konkret geht es um eine Unverträglichkeit, bei welcher Babys allergisch auf die in der Kuhmilch enthaltenen Eiweiße (Proteine) reagieren. Betroffen sind ca. 3% aller Säuglinge bzw. Kleinstkinder, wenn man der Wikipedia glauben darf:
[quote style=“boxed“]Die Häufigkeit einer KMPA liegt im Säuglings- und Kleinkindesalter bei ca. 2 bis 3 % der Bevölkerung. Sie manifestiert sich meist in den ersten Lebensmonaten, häufig nach dem Abstillen des Säuglings mit der Einführung der Säuglingsmilchnahrung oder mit Einführung von Milch im Rahmen der Beikost. In seltenen Fällen entwickeln auch voll gestillte Kinder eine Kuhmilchallergie, da Kuhmilchallergene aus der mütterlichen Ernährung in die Muttermilch übertreten und den Säugling auf diesem Weg sensibilisieren können. (https://de.wikipedia.org/wiki/Kuhmilchallergie)[/quote]
Die allergischen Reaktionen zeigen sich symptomatisch in der Regel im Bereich „Verdauung“, „Haut“ und „Atemwege“. So kann es zu überdurchschnittlich häufigem Durchfall und/oder Erbrechen kommen. Es können heftigere Hautreaktionen (Kombinationen bestimmter Ekzeme) auftreten. Auch Atemwegssymptome wie Husten werden im Zusammenspiel mit den anderen Symptomen häufig beobachtet.
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Mehr Diagnosen, neue Produkte
Während das Thema früher eher unbekannt war, widmen sich heute zunehmend auch die Hersteller von Babynahrung bzw. Muttermilch-Ersatz- und -Ergänzungsprodukten der Problematik. So betreibt zum Beispiel Nestlé Health Science ein extra Portal zum Thema Kuhmilchallergie, um einerseits über das Allergiebild zu informieren und andererseits natürlich die entsprechenden Produkte zu präsentieren, die man als Lösung parat hat. Konkret heißt es dort: „Die Kuhmilcheiweißallergie ist eine der häufigsten Nahrungsmittelallergien bei Babys.“
Nestlé ist ja zum Beispiel bereits mit der von Stiftung Warentest ausgezeichneten hypoallergenen Pre-Nahrung der Marke „Beba“ am Markt und wirbt mit der langjährigen Forschungserfahrung und positiven Studien zur Wirkung der hypoallergenen Säuglings-(Ersatz-/Zusatz-)Milch. Inwieweit diese genügt, oder ob es nun noch weitere Spezialprodukte braucht, – dieser Frage wollen wir im Laufe des Artikels noch nachgehen.
Generell: Immer mehr Anbieter und Marken offerieren inzwischen sogenannte hypoallergene Säuglingsnahrung, d.h. Produkte, denen man wenig allergisches Potential unterstellt. Nicht jedem Verbraucher ist dabei klar, ob die Produkte nur bei bestehenden Allergien sinnvoll sind, oder ob diese auch die Entstehung von Allergien verhindern bzw. weniger wahrscheinlich machen können.
Noch besser / umfangreicher hydrolysiert? Oder gänzlich anders?
Was also unterscheidet diese neuartigen Produkte von den bestehenden HA-Milch-Produkten? Erst einmal muss man feststellen, dass es nicht die oder das hypoallergene Produkt schlechthin gibt, sondern alle Hersteller in Details sich unterscheiden. Die Kernidee ist, Eiweiße aufzuspalten und damit kleiner und verdaulicher zu machen, wenn man es laienhaft ausdrücken will. Je nachdem, wie umfangreich man das macht, ergeben sich unterschiedliche Produkte. So gibt es relativ aufwändig aufgespaltene Produkte („extensiv hydrolysiert“) oder auch nur partiell hydrolysierte Varianten. Das macht einen Unterschied im Produktionsaufwand, im Preis und letztlich auch im Allergie-Potential, das entweder „nur etwas“ reduziert ist oder schon „recht umfassend“ reduziert ist. Recht schön (kurz und prägnant) erklärt ist das unter mein-allergie-portal.com/allergie-wiki/449-hydrolysierte-nahrungen.html:
Eine dritte Variante neben den Extensiv-Hydrolysaten und den partiellen Hydrolysaten sind sogenannte „reine Aminosäuregemische“ (auch: AAF, Amino Acid Formula, Aminosäure Spezialnahrung). Diese enthalten dann keinerlei normales Eiweiß mehr, sind entsprechend aufwändig(er), teuer und werden nur bei sehr starken Allergien für die Ernährung von Säuglingen eingesetzt. Und diese Unterschiede machen die Differenz zu „einfacher“ HA-Anfangsmilch aus, die auch die Methode der Eiweiß-Hydrolysierung nutzen, aber eben in anderem Umfang.
Wie wird eine Kuhmilcheiweissallergie bei Babys festgestellt?
Hat man den Verdacht, dass das Baby eine Unverträglichkeit gegenüber normaler (Kuh-)Milch hat (die sich ja auch aus der Ernährung der Mutter via Muttermilch auf das Kind durchschlägt), muss dies mit dem Kinderarzt geklärt werden. Vorschnelle Eigen-Diagnosen sollte man unterlassen, und ebensowenig mit kuhmilchfreier Ersatznahrung experimentieren, wenn man das nicht mit dem Kinderarzt abgeklärt hat. Dieser wird beim Termin einige Symptome bzw. Symptombereiche abklopfen und eine Reihe weiterer Fragen stellen, denn bestimmte vorliegende Symptome können auch Ausdruck einer anderen Problematik sein, und keiner Kuhmilchproteinallergie. Einige Fragen finden sich auch auf der Übersichtsseite von Aptawelt:
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Diagnose von Kuhmilch-Eiweiß-Allergie: Prüfpunkte:
- Hat Ihr Kind Hautprobleme wie ein Ekzem, Juckreiz, Rötungen, Dermatitis, Pickelchen?
- Kommt es direkt nach der Nahrungsaufnahme zu Schwellungen oder akuten Hautrötungen, besonders im Gesicht?
- Hat Ihr Baby zusätzlich Magen-Darm-Probleme wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen, starkes Spucken, Blut im Stuhl? Hat es oft dünnen Stuhlgang oder Durchfall?
- Nimmt Ihr Baby zu wenig an Gewicht zu oder weigert es sich manchmal zu essen, obwohl es Hunger hat? Erbricht es nach dem Essen häufig wieder?
- Wirkt Ihr Baby über einen längeren Zeitraum ständig müde und unzufrieden? Weint es häufig, vor allem nach der Nahrungsaufnahme?
- Leidet Ihr Kind öfter unter Schnupfen, Husten oder Atemnot ohne Anzeichen eines Infekts?
https://www.aptawelt.de/baby/ernaehrung/sensible-ernaehrungsbeduerfnisse/kuhmilchallergie-was-hilft-ihrem-baby.html
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Kuhmilcheiweißallergie ≠ Laktoseintoleranz
Es wird häufiger verwechselt bzw. für das gleiche Problem gehalten, doch dem ist nicht so. Kuhmilchallergie ist nicht das gleiche wie Laktoseintoleranz. Zwar sind einige Symptome ähnlich (Magen-Darm-Probleme, Blähungen, Durchfall), doch das war es dann auch. Während die Kuhmilchproteinallergie (KMPA) wie eingangs beschrieben gut und gern 2/100 Kindern betrifft, findet sich korrekt diagnostizierte Laktoseintoleranz bei Kleinkindern unter 4 Jahren nahezu gar nicht. Bei Erwachsenen hingegen findet man die Laktose-Intoleranz-Problematik deutlich häufiger als die Milcheiweißallergie, siehe auch onmeda.de/ernaehrung/milcheiweissallergie_versus_laktoseintoleranz.html und nestlehealthscience.de/gesundheitsmanagement/nahrungsmittelallergien/ kuhmilchallergie/kuhmilcheiweissallergie-fakten.
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Weitere Videos zur Kuhmilchallergie
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