Wenn eine Familie mit einem vier Wochen alten Neugeborenen oder einem etwas älteren Baby eine Flugreise antreten muss, sollte diese schon dringlich sein. Generell ist nicht zu empfehlen, mit Neugeborenen unter drei Monaten eine längere Flugreise zu unternehmen. Kleinstkinder reagieren sehr empfindlich auf Umgebungseinflüsse wie Druck oder Temperatur.
Neugeborene halten sich allerdings nicht immer an den errechneten Geburtstermin. So kann es vorkommen, dass ein Baby im Urlaubsort – oder im Flugzeug in denselben – geboren wird. In diesem Fall ist nach einer gewissen Zeit der Rücktransport der Familie per Flugzeug notwendig. Dieser kann ab dem zehnten Lebenstag im Linienflieger erfolgen, sofern das Neugeborene gesund ist. Über die Flugtauglichkeit eines Neugeborenen sollte sicherheitshalber ein Kinderarzt entscheiden.
Besonders prekär ist ein Flug, wenn es sich bei dem Neugeborenen um ein sogenanntes Frühchen handelt. Mit diesem Begriff werden Babys beschrieben, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden. Diese Neugeborenen sind organisch noch nicht vollständig ausgereift. Sie können ihre Körpertemperatur noch nicht selbstständig regulieren, und die Lungen sind oft noch nicht voll funktionstüchtig. Solche Babys benötigen einen speziellen Inkubator, um sicher im Flugzeug transportiert zu werden.
In anderen Fällen ist ein Baby am ausländischen Wohnort der Familie plötzlich krank geworden. Stammt die Familie aus Deutschland und lebt für eine gewisse Zeit von Berufs wegen im Ausland, möchten viele Familien wegen der höheren medizinischen Standards das kranke Kind in Deutschland behandeln zu lassen. Das ist insbesondere angeraten, wenn das Kind einen angeborenen Herzfehler oder eine andere schwerwiegende Erkrankung hat. Für den Rücktransport kranker Kleinstkinder oder die Verlegung von einem ausländischen Krankenhaus nach Deutschland sind besondere Bedingungen zu beachten.
Der Flug erkrankter Babys im Transport-Inkubator
Mancher Start ins Leben verläuft nicht so, wie geplant. Neugeborene können zu früh oder mit unerwarteten gesundheitlichen Komplikationen geboren werden. In solchen Fällen ist die schnelle Verlegung in ein deutsches Krankenhaus unerlässlich. Der medizinische Standard in manchen Reiseländern ist nicht mit dem deutschen Medizinstandard zu vergleichen. Das Neugeborene wird daher per Flugzeug und mit einem Inkubator-Transport in die Heimat geflogen. Das Baby wird gegebenenfalls während der gesamten Zeit an Überwachungs- oder Beatmungsgeräte angeschlossen. Diese erfordern medizinische Fachkenntnisse. Das Baby muss daher während des Fluges und den Weitertransports in die Klinik von einem Team von medizinischen Spezialisten betreut werden.
Auf solche Transporte spezialisierte Unternehmen wie die Ambulanzflug-Zentrale oder andere stellen den sicheren Inkubator-Transport in die Heimat sicher. Solche Unternehmen sind wegen der Dringlichkeit der Rückführung rund um die Uhr erreichbar. Sie arbeiten weltweit, vermeiden bürokratische Hürden und operieren unabhängig von irgendwelchen in- oder ausländischen Institutionen.
Den Inkubator, in dem Frühchen ihre ersten eigenen Atemzüge tun, bezeichnet man im Volksmund auch als „Brutkasten“. Das schützende Gehäuse von Inkubatoren ermöglicht es, die lebensnotwendigen Bedingungen für die intensivpflegebedürftigen Frühchen sicherzustellen, damit diese den pädiatrischen Inkubator-Transport unbeschadet überstehen. Dadurch werden auch Ambulanzflüge über längere Flugdistanzen möglich. Bei Inkubator-Flügen können für das Neugeborene konstante Raumtemperaturen, eine ausreichende Sauerstoffversorgung sowie Keimfreiheit sichergestellt werden.
Die auf Flügen verwendeten Intensiv-Inkubatoren sind mobil. Sie können einen sicheren und lückenlos überwachten Transport des Frühchens, oder des kranken Neugeborenen von Klinik zu Klinik gewährleisten. Zum Einsatz kommen meist speziell ausgerüstete Intensivtransport-Fahrzeuge, die das Kleinstkind zu den Ambulanzflugzeugen oder Rettungshubschraubern bringen. Von dort wird das kranke Kind auf direktem Wege in die deutsche Klinik überführt.
Ambulanzflüge mit einem Linienflugzeug
Nicht in allen Fällen sind ein Inkubator-Transport oder ein Transfer mit dem Rettungshubschrauber notwendig. Generell erlauben alle Fluglinien, dass Babys bereits nach wenigen Lebenstagen mit den Eltern zusammen einen Flug antreten dürfen. Ob ein Langstreckenflug mit einem erkrankten Neugeborenen immer klug ist, ist fraglich. Langstreckenflüge können sehr belastend auf den kleinen Organismus wirken.
Das gilt umso mehr, wenn das Kind nicht gänzlich gesund geboren wurde. Bei einem angeborenen Herzfehler sollte niemand einen Linienflug buchen. Auf Anraten der Ärzte wird in solchen Fällen oft ein Ambulanzflugzeug angefordert, damit das kranke Baby keinen unnötigen Gefahren ausgesetzt wird. Selbst eine Erkältung kann sich auf einem langen Flug für das Kind negativ auswirken. Daher ist als Minimum eine ärztliche Begleitung sinnvoll.
Linienflüge sind lediglich möglich, wenn ein krankes Kleinstkind liegend auf einem sogenannten Stretcher transportiert werden kann. Auch diese Auslandsrückführung wird von medizinischem Fachpersonal betreut – und zwar im Bett-zu-Bett-Verfahren. So ist eine geschlossene Versorgungskette von Ort zu Ort möglich. Sollten während des Fluges unerwartete Ereignisse eintreten, kann das medizinische Begleitpersonal auch auf einem Linienflug sofort reagieren. Während die Betroffenen bei einem Linienflug auf die normalen Eincheck-Zeiten und Flugpläne angewiesen sind, können Ambulanzflüge mit kurzer Vorlaufzeit organisiert werden. Sie unterliegen keinen Streiks und keinen Flugzeitenverlängerungen durch überflüssige Zwischenstopps.
Wenn nötig, kann der Rücktransport eines kranken Babys vom Anbieter binnen einer Stunde in die Wege geleitet werden. Um die notwendigen Genehmigungen kümmern sich die Anbieter selbst.
Das ungefähre Prozedere eines Kranken-Rücktransports
Wenn es um den Rücktransport eines kranken Babys oder einen Ambulanzflug mit einem gefährdeten Frühchen geht, liegen den Eltern bestimmte Verfahrensfragen am Herzen. Die Anbieter solcher Flüge sind sich der Sorgen der Eltern um das kranke Kind bewusst. Sie halten die Bürokratie daher flach.
Nach der Kontaktaufnahme und der ausführlichen Schilderung der Situation erstellt der Anbieter meistens eine Vorab-Kalkulation. Diese ist vorläufig. Sie sollte von der Familie, und mit den behandelnden Ärzten vor Ort, besprochen werden. Während das geschieht, trifft der Anbieter weitere Vorbereitungen. Er nimmt bereits vor der Auftragserteilung konkrete Vorplanungen in Angriff, damit die Überführung gegebenenfalls ohne Verzögerungen eingeleitet werden kann.
Die Anfragenden erhalten nach kurzer Beratung ein schriftliches Angebot. Dieses umfasst den geplanten Ablauf des Ambulanz-Transports samt der Treffpunkte, Abholzeiten und Flugzeiten. Dieses Angebot muss von den Eltern schriftlich bestätigt werden. Sobald das erledigt ist, werden Piloten, medizinisches Personal und Ambulanzflugzeug geordert, sowie eventuell notwendige Genehmigungen eingeholt. Zur verabredeten Zeit wird das Kind in die Obhut der Flugambulanz übergeben.
Die Bezahlung von Ambulanzflügen erfolgt üblicherweise per Kreditkarte oder Banküberweisung. Eine Barzahlung kann meist in einem der internationalen Büros der Anbieter, oder in deren deutscher Zentrale vorgenommen werden. Entsprechende Fragen können die Betroffenen auch noch nach der Überführung telefonisch klären. An erster Stelle steht für alle Beteiligten das Wohl des Kindes.
Quellen:
- https://www.ambulanzflug-zentrale.de/blog/auf-nummer-sicher-krankentransport-von-babys-und-neugeborenen_3856.html
- https://www.ambulanzflug-zentrale.de/leistungen/paediatrische-inkubatortransporte.html
- www.pediatricairambulance.com/de/inkubator-transport
- www.medcareprofessional.com/?/106-0-Weltweiter-Rueckholdienst.htm
- https://www.butz-med.de/…/news/ambulanzflug-was-ist-das-und-wer-bezahlt-soetwas/