Von Schulkindern sprechen Pädagogen dann, wenn das letzte Jahr im Kindergarten vorbei ist und die Grundschulzeit beginnt. Mit einer gefüllten Schultüte macht sich das Kind am ersten Schultag auf den Weg zur Schule und der „Ernst des Lebens“ beginnt.
Das Schulkind-Alter umfasst die gesamte Zeit in der Grundschule und endet mit dem Teenie-Alter, jener Zeit, wenn die Vorpubertät in den Startlöchern steht. Im Alter von sechs bis zehn Jahren durchlaufen Kinder grundlegende Veränderungen und machen in der Entwicklung vielseitige Fortschritte. Ein neuer Lebensabschnitt beginnt, der sich aufregend präsentiert und von neu erworbenen Verhaltensweisen und Fähigkeiten gekennzeichnet ist.
Während Kindergartenkinder die magische Phase durchleben, in der beispielsweise die Hexe aus dem Märchen realistisch werden kann, wird das magische Denken durch Vernunft, Logik und Realität ersetzt und die Fantasie nimmt einen ganz anderen Stellenwert ein. Das Schulkind verlässt die Welt der Magie und taucht ein in die Welt der eigenen Überlegungen.
Die Sprache wird zum wichtigen Instrument
Man weiß heute, dass etwa im Alter zwischen sechs und sieben Jahren, jene Gehirnregionen, die für die Sprache und die Wortbildungen zuständig sind, sich rasant verändern. Schulkinder lernen nun mindestens zehn neue Wörter am Tag und im Schulkind-Alter wird die Sprache, als wichtigstes Mittel der Kommunikation, nahezu perfekt. Mittels Sprache werden Informationen weitergegeben und ausgetauscht – und das binnen sehr kurzer Zeit. Erworbenes Wissen wird durch die Sprache zum Ausdruck gebracht und das gezielte Fragen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Im Schulkind-Alter ist es durchaus förderlich, wenn die Kinder an den Unterhaltungen der Erwachsenen teilhaben können und wenn vermehrt mit den Schulkindern gesprochen wird. Hierbei lernen sie ganz nebenbei zahlreiche neue Wörter kennen und erweitern so ihren Wortschatz.
Motorisch auf dem Höhepunkt
Im Schulkind-Alter sind die Kinder in der motorischen Entwicklung auf dem Höhepunkt. Bewegung ist wichtig und macht Schulkindern sehr viel Spaß. Der Sportunterricht ist für die „Bewegungslust“ der Grundschulkinder jedoch nicht ausreichend, Grundschulkinder wollen sich viel bewegen und das nicht ohne Grund. Über die Bewegung werden ganz nebenbei die kognitive Entwicklung, die Konzentration und die Wahrnehmung gefördert. Kinder, die ausreichend Gelegenheit zur Bewegung haben, erfahren positive Lernerfolge.
Die Fähigkeit logisch zu denken
Im Schulkind-Alter erweitert sich auch das logische Denken. Gerade nach dem sechsten Lebensjahr nimmt das logische Denken einen großen Stellenwert ein: Hypothesen werden gestellt und im Gegensatz zum Kindergarten-Alter gewinnen Schlussfolgerungen an Bedeutung.
Auch Ängste bestimmen das Schulkind-Alter
Bereits im Kindergartenalter zeigen sich Ängste sowie Aggressionen, die auch im Schulkind-Alter weiterhin bestehen. Allerdings setzen sich Schulkinder durch das Spiel aktiv mit der Angst auseinander: Schulkinder kämpfen und brüllen, verfolgen und verteidigen. Während im Kindergartenalter sehr oft einfach nur Angst gespielt wird, unterscheiden Schulkinder zwischen dem „nur Spiel“ und dem Ernst der Lage. Dadurch nehmen sie unter anderem Kontakt zu anderen Kindern auf und beseitigen eventuell bestehende Konflikte. Kinder im Schulkind-Alter suchen auch förmlich Begegnungen mit der Angst: Alles Gruselige interessiert sie, was wiederum dazu dient, Situationen, die Angst machen zu überstehen. Eine Übung, die das Überwinden von Ängsten anspricht.
Was Eltern bewegt
Wenn für das Kind der neue Lebensabschnitt „Schule“ beginnt, ist das auch für die Eltern eine neue Herausforderung. Sie begleiten ihr Kind und wollen, dass es den Start in die Schule positiv erlebt. Des Weiteren wollen Eltern, dass die Grundschulzeit erfolgreich verläuft, bahnt diese Zeit doch den Weg für das weitere schulische Leben.
Eltern wollen gerade in dieser Zeit alles richtig machen, ihrem Kind die besten Möglichkeiten bieten, sich im Schulkind-Alter ideal zu entwickeln, es motivieren und für die Schule begeistern. Oft befinden sich Eltern im Konflikt, dass das Kind einerseits den schulischen Leistungen gerecht wird und andererseits auch eine angemessene Freizeit genießen kann.
Eltern von Kindern im Schulkind-Alter sollten sich darüber informieren, wo das Kind gerade steht, wie es sich fühlt, sollten vor allen Dingen auch die Ängste dieser Altersgruppe nicht außer Acht lassen. Motivation vonseiten der Eltern ist unerlässlich, fördert sie, wird sie richtig angewendet, das Lernen und die Entwicklung des Schulkinds. Eltern sollten ihr Schulkind fördern, ohne es zu überfordern, ihm genügend Möglichkeiten bieten, sich zu bewegen und Freizeitaktivitäten wahrzunehmen. Sie müssen auch darauf achten, nicht nur die schulischen Leistungen in den Vordergrund zu stellen, vielmehr individuell auf ihr Kind einzugehen. Manche Kinder entsprechen mit ihren schulischen Erfolgen nicht immer den Erwartungen der Eltern. Diesem Zustand kann Unterschiedliches zugrunde liegen. In solch einem Fall ist es wichtig, dass Eltern zu ihrem Kind stehen und gemeinsam mit den Lehrern herauszufinden, welche Maßnahmen nötig werden, damit das Kind erfolgreicher durch die Grundschulzeit geht. Eltern sollten sich immer bewusst machen, dass es nicht nur die Lehrer sind, die für den Lernerfolg der Kinder Sorge tragen, sondern die Eltern selbst auch ihren Beitrag leisten müssen.
Bewegung spielt bei Kindern im Schulkind-Alter eine sehr tragende Rolle, daher sollten Eltern dafür sorgen, dass ihr Kind Gelegenheiten findet, um den natürlichen Bewegungsdrang ausleben zu können.
Ein schulischer Erfolg basiert nicht nur auf stures Lernen, sondern ist außerdem geprägt von einem Elternhaus, das Halt und Orientierung gibt. Außerdem ist es sehr wichtig, dass Kinder im Schulkind-Alter neben Hausaufgaben und Co. auch ein ausgleichendes Freizeitangebot vorfinden. Denn nur wer ausgeglichen ist und Halt und Sicherheit in der Familie findet, wird gerne lernen und auch die Schulzeit erfolgreich durchleben.
Von Ergotherapie bis psychologische Beratungsstelle
Zahlreiche Institutionen können bei auftretenden Problemen bei Kindern im Schulkind-Alter die nötige Hilfe bieten. Wenn das Kind beispielsweise sprachliche Defizite aufweist, kann ein Besuch beim Logopäden hilfreich sein. Hat das Kind Schwierigkeiten, ruhig sitzen zu bleiben oder kann es sich nur zögerlich konzentrieren, finden Eltern gezielte Hilfe beim Ergotherapeuten oder erhalten wertvolle Tipps bei der Psychologische Beratungsstelle. Auch unerklärliche Ängste sollten Lehrer und Eltern nicht unbeachtet hinnehmen, vielmehr sich in solch einem Fall an professionelle Hilfe wenden. Wer bei seinem Kind Defizite bemerkt, bespricht seine Beobachtungen zunächst mit dem zuständigen Lehrer. Gemeinsam kann dann ein Konzept erarbeitet werden, was die Defizite aufgreift und diese mindert. Meist können die pädagogischen Fachkräfte wertvolle Tipps geben und wissen in der Regel auch, welche Anlaufstellen die richtigen sind.
Jedes Kind ist ein Individuum
„Schau, wie Deine Freundin schön lernt, an ihr solltest Du Dir mal ein Beispiel nehmen“. Solche oder ähnliche Sätze bewirken selten eine positive Veränderung bei Kindern im Schulkind-Alter. Vergleiche mit anderen Kindern sollten unterlassen werden – denn, wer ständig verglichen wird, verliert irgendwann sein Selbstbewusstsein. Jedes Kind muss seinen eigenen Weg gehen, auch wenn er manchmal anders aussieht, als Eltern es erwartet haben. Jedes Kind ist ein eigenes Individuum und bestimmt sein Tempo selbst. Jede Art von Druck oder Versuche das Kind zu verbiegen, kann gerade das Gegenteil bewirken. Die richtige Motivation und vor allen Dingen das Verständnis für die kleinen und großen Probleme des Kindes bieten die besten Voraussetzungen einer gesunden und positiven Entwicklung. Auch gezieltes Lob darf bei einer guten Erziehung nicht fehlen, denn nur wer Lob und die richtige Motivation erfährt, kann an sich selbst glauben und findet seine Lernziele.
Eltern sollen ihr Kind dort abholen, wo es gerade steht – das kann von Kind zu Kind sehr unterschiedlich aussehen. Eltern sind die wertvollsten Begleiter für Kinder im Schulkind-Alter – auf Eltern muss man sich verlassen können, auch wenn alles schiefläuft.
Eltern sind dennoch auch nur Menschen und manchmal unsicher: Wer unsicher ist, wie er seinem Kind am besten zur Seite stehen kann oder das Gefühl hat, einer aufkommenden Problematik nicht mehr gewachsen zu sein, sollte sich fachmännischen Rat einholen. Manchmal hilft ein Gespräch mit den Lehrkräften oder der Besuch beim Arzt, in anderen Fällen wendet man sich Hilfe suchend an eine Beratungsstelle.