Mit dem Kinderwagen übers Kopfsteinpflaster, leise Klaviermusik oder ein paar Runden mit dem Auto drehen?
Auf der Suche nach den besten Einschlaftricks und -ritualen, müssen Eltern oft gezwungenermaßen kreativ werden, denn das Baby schlafen legen kann ja bekanntlich herausfordernd sein.
Wir haben uns bei Müttern nach ihren effektivsten Einschlafritualen und Tipps erkundigt. Fünf bewährte und von Eltern getestete Methoden möchten wir in diesem Beitrag vorstellen.
1) Jeden Abend derselbe Ablauf
Elke, die Mutter von der kleinen Luise, setzt auf einen genauen Ablauf, der jeden Abend wiederholt wird:
„Da Babys Rituale lieben, sehen die Abende bei uns nahezu immer gleich aus: Meine Maus bekommt bei abgedunkeltem Licht eine frische Windel, zieht dann ihren Schlafanzug an und wandert in den Schlafsack. Dann lese ich noch eine kleine Geschichte vor und bleibe bei ihr, bis sie schläft. Klappt meistens gut.“
Die Herangehensweise von Elke ist sinnvoll, denn in der Tat helfen wiederkehrende Rituale und ein fester Rhythmus dabei, die Kleinen auf das Schlafen einzustellen.
Wenn Sie außerdem lernen, typische Müdigkeitsanzeichen bei Ihrem Baby zu erkennen und vertraut sind mit dem Schlafrhythmus, können Sie den passenden Moment zu Ihren Gunsten nutzen und das Einschlafen erleichtern.
2) Einschlafen mit White Noise
Tina, die Mutter von Leon, setzt auf die Wirkung von White Noise:
„Ich schwöre bei meinem Kind auf White Noise! Einen ähnlichen Effekt erzielt man übrigens auch mit dem Rauschen vom Radio, wenn man keinen bestimmten Sender auswählt.“
„White Noise“ heißt übersetzt weißes Rauschen. Damit bezeichnet man ein Geräusch, das über alle Frequenzen gleichmäßig ist und andere Umgebungsgeräusche übertönt. Es kann durch spezielle Geräte und Schlafhilfen (z.B. MyHummy) erzeugt werden oder auch mit kreativen Mitteln, z.B. einem rauschenden Radio oder einem Haushaltsgerät. Viele Eltern schwören auf White Noise, um das Baby zum Ein- und Durchschlafen zu bringen.
Eine Studie, die im Archives of Disease in Childhood veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass White Noise tatsächlich helfen kann, wenn man das Baby zum schlafen bringen will.
Allerdings sollten Sie beachten: Nicht alle Kleinkinder mögen White Noise. Einige Experten warnen auch davor, dass White Noise zu einer Art „Abhängigkeit“ führen kann. Hat sich ein Kind an ein monotones Hintergrundrauschen gewöhnt, kann es ggf. nicht mehr ohne einschlafen.
3) Pucken – Geborgen im Tuch
Für Monika und ihren kleinen Sohn Max hat sich das Pucken bewährt:
„Mein großer Sohn hat bis zum 8. Monat nicht anders in den Schlaf gefunden (außer im Tuch. Er hatte so sehr lange und ruhige Schlafphasen, auch tagsüber bis zu drei, vier Stunden.
Der Kleine „braucht“ es jetzt nicht so dringend, aber er schläft auf dem Rücken auch nur gepuckt.
Bei meinen Kindern hat es auf jeden Fall gut funktioniert, auch wenn sie sich im ersten Moment beschwert haben.
Man darf ein gepucktes Kind aber NIE weinend ablegen! Es sollte in den Schlaf gewiegt oder gestillt werden.“
Aber was ist Pucken überhaupt?
Als Pucken (im Englischen „swaddling“) bezeichnet man eine traditionelle Wickeltechnik, bei der das Baby fest in ein Tuch eingewickelt wird. Das soll dem Kind dabei helfen, zur Ruhe zu kommen, sich geborgen zu fühlen und so besser durchzuschlafen.
Durch die Fixierung der Gliedmaßen bewegt sich das Baby weniger und der sogenannte Moro-Reflex, durch den Babys bei Geräuschen oder plötzlichen Reizen ruckartig die Arme und Beine ausbreiten, wird abgeschwächt.
Studien zeigen außerdem, dass gepuckte Kinder im Durchschnitt länger schlafen, sich schneller beruhigen und insgesamt weniger schreien.
Allerdings wird das Thema Pucken sehr kontrovers diskutiert. Einige Ärzte und Verbände warnen vor verschiedenen Gefahren wie Überhitzung, Hüftdysplasien sowie eingeklemmte Nerven oder sprechen sogar von „gefesselten Kindern“.
Wer sich fürs Pucken entscheidet, sollte also folgende Dinge beachten:
- Pucken wird nur in den ersten Lebenswochen empfohlen
- Pucken sollte nur nachts zum Schlafen eingesetzt werden
- Das Baby sollte nicht „gefesselt“ werden
- Kinder mit Hüftschäden sollten auf keinen Fall gepuckt werden
- Die Reaktion des Babys ist wichtig – nicht alle mögen es!
Unsere Empfehlung: Lassen Sie sich am besten fachmännisch beraten, zum Beispiel von einer erfahrenen Hebamme.
4) Schlafi, Kuscheln und Mobile
Ina schwört bei ihren Kindern auf eine Kombination von mehreren Elementen:
„Die Kids werden erst gebadet (jeden zweiten Tag) dann bekommen sie ihren Schlafi an, es gibt eine Flasche Milch. Danach folgen Zähne putzen und Gute Nacht sagen. Der Kleine kommt dann in sein Bettchen, ich schalte sein Mobile ein und ich bleibe bei ihm, bis er die Augen zu macht. Erst danach gehe ich aus dem Zimmer. Der Große (3 Jahre) darf natürlich noch etwas länger wach bleiben, hat dann er so eine Stunde alleine mit Mama und Papa zum Spielen, kuscheln oder Spielsachen einsortieren…“
Auch Inas Beispiel zeigt, dass eine vertraute Routine und eine feste Schlafenzeit mit ausreichend Ruhe in der Regel gut funktioniert. Vertraute Elemente wie ein Mobile oder ein Schlafsack sind ebenfalls bewährte Methoden, um das Einschlafen zu erleichtern.
5) Beistellbett und immer gleicher Ablauf
Anna vertraut bei ihrem zweiten Kind auf die Kombination mehrerer vertrauter Elemente und einem Beistellbett:
Also unser kleiner (10 Wo) hat die ersten 4 Wochen seines Lebens in meinem Bett geschlafen. Danach wurde die Wiege zum Beistellbett umfunktioniert und er musste dort rein. Seither haben wir immer den gleichen Ablauf: neue Windel, Schlafanzug an, dann wird gestillt bzw. die Flasche gegeben, zwei Mal unterbrochen zum Bäuerchen machen und dann wird der Kleine mit einem Küsschen in sein Bestellbett gelegt. Meist so zwischen 20 und 22 Uhr, je nachdem wie lange er mittags geschlafen hat und wie sich dann die Mahlzeiten verschieben. Und dann ist auch Ruhe, seit knapp 4 Wochen bis morgens durch. Außerdem schläft er wirklich nur nachts in seinem Beistellbett im Schlafzimmer. Tagsüber in seinem Kinderbett im Kinderzimmer.“
Beistellbetten sind aus vielen Gründen eine gute Alternative zum Familienbett oder auch zum getrennten Kinderbett. In einem Beistellbett verringert sich das Risiko für einen plötzlichen Kindstod (im Elternbett ist das Risiko erhöht) und es ermöglicht zugleich, dass die Mutter in der Nacht nicht jedes Mal aufstehen muss, wenn das Baby aufwacht. Durch die Nähe zur Mutter fühlt sich das Baby im Beistellbett sicher und geborgen, was das Durschlafen fördert. Sollte das Kind doch einmal wach werden und quengeln, ist die Mutter schnell zur Stelle.
Das Baby zum Schlafen bringen – So finden Sie das passende Eischlafritual
Was sollte man also tun, wenn man das Baby schlafen legen will?
Wie Sie sehen, gibt es nicht DIE eine Formel oder den einen Tipp, der für alle Babys gleichermaßen funktioniert.
Indem Sie Die Top 15 Fehler, die den Schlaf Ihres Babys ruinieren vermeiden, verschiedene Dinge ausprobieren und gleichzeitig lernen, die Signale Ihres Babys zu deuten, sind Sie aber auf jeden Fall auf dem richtigen Weg!