Ihr Baby schläft nicht? Hier sind einige getestete und bewährte Tipps, die Sie als Eltern auf jeden Fall kennen sollte. Oft kann schon eine einzige Veränderung im Tagesablauf oder die Kombination weniger Tipps echte Wunder bewirken, wenn es darum geht, das Baby in den Schlaf zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
1) Die richtige Schlafumgebung
Eine kindgerechte Schlafumgebung ist eine der ersten Dinge, über die Sie sich Gedanken machen sollten. Das Zimmer – unabhängig davon, ob es nun ein getrenntes Kinderzimmer oder Elternschlafzimmer ist – sollte leicht abgedunkelt und ruhig sein, damit das Baby sich auf die Nachtruhe einstellen kann. Vermeiden Sie vorm Schlafengehen starke Reize wie z.B. einen lauten Fernseher, Unruhe oder grelles Licht.
Am besten lüften Sie den Raum vor dem Schlafengehen noch einmal ordentlich durch und achten auf eine ausreichende Entfernung vom Fenster bzw. Rollos/ Vorhänge, um eine Strangulierungsgefahr durch herabhängende Schnüre oder Stoffe zu vermeiden. Auch Zugluft sollte unbedingt vermieden werden.
Ein weiterer Faktor, der die Schlafqualität beeinflussen kann, ist das Bett und bedingt auch die Matratze. Bevorzugen Sie ein Familienbett, ein Beistellbett oder auch ein getrenntes Bettchen? Zu diesem Thema gibt es sehr unterschiedliche Meinungen. Letztlich müssen Sie selbst entscheiden, was für Sie und Ihr Kind am besten funktioniert.
Einige Experten sagen, dass ein Beistellbett das Risiko für einen plötzlichen Kindstod senken kann und deshalb im ersten Lebensjahr die sicherere Wahl darstellt. Es gibt aber auch Schlafforscher, die von den Vorteilen eines Familienbettes überzeugt sind. Fakt ist, dass Babys sich in der Nähe der Mutter bzw. der Eltern geborgen fühlen, was sich positiv auf den Schlaf auswirkt.
Aus Sicherheitsgründen sollte im Kinderbett außerdem auf Decken, Kissen und Kuscheltiere verzichtet werden, da auch hier Erstickungsgefahr drohen kann. Aus diesem Grund empfehlen viele Ärzte und Hebammen auch einen Schlafsack an Stelle von Decken.
2) Feste Abläufe und Einschlafrituale vorm Schlafengehen einführen
Ein strukturierter Tagesablauf hilft dem Baby dabei, einen Rhythmus zu finden. Etwa ab der 6.-8. Lebenswoche können Sie damit beginnen, feste Tagesabläufe einzuführen – wobei die Meinungen von Experten in diesem Punkt recht stark auseinandergehen. Einige empfehlen einen möglichst frühen Start der Tagesroutine, andere sind der Meinung, dass Kinder erst zwischen zwei und drei Monaten bereit für feste Abläufe sind. Grundsätzlich lassen sich dabei drei Kategorien oder Schulen unterteilen:
- Tagesabläufe werden hauptsächlich von den Eltern bestimmt
- Tagesabläufe orientieren sich nach dem Kind
- Mischung aus beiden
Was für Sie und Ihr Kind funktioniert und welche Vorgehensweise Sie wählen, müssen Sie letztlich selbst herausfinden.
Für die meisten Familien hat sich auf jeden Fall eine „feste Stunde“ vor dem Schlafengehen bewährt. Durch die Regelmäßigkeit und die vorhersehbaren Abläufe entsteht Routine, wodurch das Baby besser zur Ruhe kommt und sich auf den Schlaf einstellen kann.
Beginnen Sie das Gute-Nacht-Ritual schon bei den üblichen abendlichen Aktivitäten wie Stillen/Essen, Ausziehen, Baden und Wickeln. Achten Sie darauf, dass Sie diese Tätigkeiten möglichst jeden Abend in der gleichen Reihenfolge und möglichst zur gleichen Zeit durchführen.
Der gemütliche Teil kurz vorm Einschlafen kommt erst ganz zum Schluss. Schaukeln Sie das Baby in den Schlaf, ziehen Sie eine Spieluhr auf, schauen Sie zusammen ein Bilderbuch an, kuscheln Sie zusammen oder singen Sie Ihrem Sprössling ein Schlaflied vor – je nach Alter und basierend auf den Vorlieben Ihres Kindes.
Vergessen Sie dabei nicht: das Wohlergehen Ihres Babys hat stets Vorrang. Nur weil etwas empfohlen wird oder bei einem anderen Kind funktioniert, müssen Sie nicht versuchen, krampfhaft die exakt gleichen Abläufe einzuführen.
Beachten Sie auch: Fernsehen wird meist nicht vor dem Kindergartenalter empfohlen. Wählen Sie in dem Fall eine Sendung, die nicht zu lang und kindegerecht ist, z.B. das Sandmännchen und schauen Sie diese zusammen mit Ihrem Kind an.
Vorsicht geboten ist außerdem bei Schnullern. Sie können das Einschlafen im ersten Lebensjahr zwar erleichtern, sollten dem Kind aber nur gegeben werden, wenn es ohne gar nicht schlafen kann oder schon so alt ist, dass es ihn in der Nacht selbst finden kann. Der Grund dafür ist einfach: Es könnte die Gefahr, bestehen, dass sich der Schnuller zu einer Gewohnheit entwickelt und Ihr Kind nachts weint, wenn es den Schnuller nicht mehr findet.
Kuscheltiere eignen sich hervorragend als Einschlafhilfen. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie diese jedoch nicht vor Beginn des zweiten Lebensjahres zum Schlafen überlassen.
3) Eine beständige Mahlzeiten-Routine
Regelmäßige und vor allem ausreichende Mahlzeiten haben einen großen Einfluss auf die Schlafgewohnheiten Ihres Babys, denn vor allem in den ersten Monaten wird der Babyschlaf von Hunger und Sattheit gesteuert.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass Sie Ihr Kind vor dem Schlafengehen vollstopfen sollen (das ist sogar eher hinderlich). Stellen Sie eher sicher, dass das Baby über den Tag ausreichend und regelmäßig isst bzw. trinkt. Auf diese Weise können Sie Problemen wie einer zu geringen Gewichtszunahme und Dehydration vorbeugen.
Besonderes kleine Babys unter sechs Monaten kommen mit kürzeren Fütterabständen (etwa alle zwei Stunden) oft besser zurecht, weil sie dann nicht so große Mengen auf einmal zu sich nehmen müssen.
Wenn es funktioniert, können Sie das Baby nachts auch zum Stillen wecken. Das Zauberwort in puncto Babyschlaf lautet also wie bei den Schlafenzeiten: Beständigkeit.
4) White Noise oder sanfte Musik
„White Noise“, übersetzt weißes Rauschen, bezeichnet ein Geräusch, das über alle Frequenzen gleichmäßig ist und andere Umgebungsgeräusche übertönt. Es kann durch spezielle Schlafhilfen (z.B. MyHummy) erzeugt werden oder auch mit kreativen Mitteln (etwa durch das Geräusch der Spülmaschine oder ein rauschendes Radio). Viele Eltern schwören auf White Noise, um das Baby zum Ein- und Durchschlafen zu bringen.
Eine Studie, die im Archives of Disease in Childhood veröffentlicht wurde, kam zu dem Ergebnis, dass White Noise das Einschlafen tatsächlich erleichtern kann. Bei vielen Kindern funktioniert auch sanfte Einschlafmusik oder das Singen von Schlafliedern.
Interessant ist hierbei: Babys können sich auch nach der Geburt an die Lieblingsmusik der Mutter erinnern. Wenn Sie während der Schwangerschaft eine bestimmte Musik gehört oder immer wieder dieselbe Melodie gesungen haben, kann diese auch später dazu verwendet werden, um das Baby zu beruhigen.
5) Späte Mittagsschläfchen vermeiden
Wenn Ihr Nachwuchs am Nachmittag einschlummert, atmen Sie vielleicht erleichtert auf: Endlich ein paar freie Minuten!
Je nach Alter ist es völlig normal, dass Babys tagsüber sogar mehrmals schlafen. In den ersten drei Monaten schlafen Säuglinge bis zu 17 oder 18 Stunden täglich auf etwa 6 Schlafphasen verteilt. Ab dem 3. Monat dann nimmt der Schlafbedarf langsam ab.
Im Alter von 1-2 Jahren beträgt der tägliche Schlafbedarf von Kleinkindern durchschnittlich nur noch 11-14 Stunden. Danach reduziert er sich auf 10 – 13 Stunden täglich. Die Verringerung des Schlafbedarfs wirkt sich auch auf die Zahl der Nickerchen aus. Ab dem ersten Geburtstag schlafen die meisten Kinder nur noch einmal mittags.
Allerdings kann ein zu spätes Mittagsschläfchen das Einschlafen am Abend erschweren. Dieses Phänomen ist auch in Studien belegt worden: Kinder, die tagsüber länger schlafen, haben demnach eher Probleme, abends in den Schlaf zu kommen.
Achten Sie daher tagsüber darauf, dass Ihr Baby vor einem Schläfchen mindesten 3 Stunden wach war. Andernfalls besteht die Gefahr, dass das Baby einfach noch nicht müde genug ist, um einschlafen zu können.
6) Müdigkeitsanzeichen des Babys erkennen
Ein entscheidender Schlüssel zu friedlichem Babyschlaf liegt darin, die Anzeichen für Müdigkeit rechtzeitig zu erkennen. Wenn Ihr Baby schreit und Sie die Vermutung haben, dass es das aus Müdigkeit tut, dann ist es meistens schon zu spät.
Beobachten Sie Ihr Baby deshalb ganz genau und reagieren Sie sofort, wenn es folgende typischen Anzeichen der Müdigkeit zeigt.
Die beliebtesten Gesten, mit denen Ihr Baby Ihnen seine Müdigkeit zeigen möchte:
- Reiben der Augen oder Ohren
- Ins Leere starren, Abwenden des Blickes
- Gähnen
- Abwesenheit, verringerte Aktivität
Es ist überhaupt sehr hilfreich, wenn Sie lernen, die Signale Ihres Babys zu deuten. Wenn Sie Ihr Kind genau beobachten, erkennen Sie dann ganz intuitiv, ob das Baby Hunger hat, müde ist oder einfach nur Aufmerksamkeit und Fürsorge braucht.
7) Ruhe statt Stress
Babys und Kleinkinder spüren, wenn die Eltern gestresst und unruhig sind. Dabei entsteht viel unnötiger Stress oft dadurch, dass Mütter und Väter versuchen, alles „perfekt“ zu machen. Sie vergleichen sich und ihr Kind mit anderen, lassen sich durch widersprüchliche Ratschläge oder Bemerkungen verunsichern und leiden unter Umständen unter Schuldgefühlen, wenn nicht alles so läuft, wie sie es sich vorgestellt haben.
Eine weitere Herausforderung ist die Müdigkeit. Besonders im ersten Babyjahr kann der Schlafmangel zu einer echten Belastungsprobe für die Eltern werden.
Lassen Sie abends vor dem Schlafengehen die gesamte Familie zur Ruhe kommen und planen Sie ausriechend Zeit für die Abendroutine ein. Drehen Sie den Fernseher oder Musik leiser, dämmen Sie die Lichter und geben Sie Ihrem Kind die Möglichkeit „runterzukommen“. Wenn Ihr Kind schon im Spielalter ist, sollte wildes Toben oder lautes Spielen direkt vor dem Schlafengehen vermieden werden, denn das kratzt auf.
Wenn Sie einen Partner haben, können Sie sich gegenseitig unterstützen, indem Sie sich abends oder auch nachts abwechseln. Auf diese Weise können Sie beide ausreichend Schlaf bekommen und Übermüdung und Stress besser vorbeugen. Langanhaltender Schlafmangel zehrt an den Kräften und führt dazu, dass man schneller gereizt oder sogar aggressiv wird – keine ideale Voraussetzung, um ein Baby zu beruhigen.
Falls Sie keinen Partner an der Seite haben, kann es sinnvoll sein, zumindest gelegentlich Familienmitglieder oder Freunde um Hilfe zu bitten, damit Sie sich ausreichend ausruhen können.
Ein weiteres hilfreiches Werkzeug sind Entspannungstechniken. Sie helfen dabei, auch in stressigen Phasen ruhig zu bleiben.
Entwickeln Sie Ihren eigenen Rhythmus wenn ihr Baby nicht schläft
Viele Wege führen nach Rom – das gilt auch für den Babyschlaf! Lassen Sie sich nicht zu schnell durch Ratschläge oder Kommentare anderer verunsichern, sondern vertrauen Sie auf Ihre Instinkte wenn Ihr Baby nicht schläft. Sie verbringen die meiste Zeit mit Ihrem Kind und kennen seine Bedürfnisse besser als jeder andere.