Ihr Kind kommt in die Schule – das bedeutet eine große Umstellung für die ganze Familie. Die meisten Kinder sind richtig aufgeregt, wenn der erste Schultag naht. Und das kommt nicht von ungefähr, verwenden die Erwachsenen aus dem näheren oder weiteren Umfeld der Familie doch häufig Floskeln wie
Nun beginnt der Ernst des Lebens
oder
Wenn du in die Schule kommst, ist Schluss mit der Faulenzerei.
Diese Ankündigungen fordern Kindern eine Menge Respekt ab. Gleichzeitig fühlen sie sich durch den Schulstart erwachsen und freuen sich auf die neuen Herausforderungen. Wie Sie Ihr Kind beim Start in den neuen Lebensabschnitt bestmöglich unterstützen können, ist hier nachzulesen.
Setzen Sie sich frühzeitig mit dem neuen Familienalltag auseinander
Ihre Familie hatte bislang einen Rhythmus, der gut funktionierte. Er funktionierte deshalb so hervorragend, weil Sie ihn alle kannten und weil er sich über die Zeit hinweg eingespielt hatte. Nun ändern sich durch den Schulbeginn für Ihr Kind eine Menge Dinge. Die Abwesenheit Ihres Kindes wird durch einen schulischen Stundenplan bestimmt, auf den Sie als Familie keinen Einfluss nehmen können.
Im Kindergarten hatte Ihr Nachwuchs noch keine Hausaufgaben zu erledigen, nun schon. Dafür müssen Zeiten vereinbart und festgelegt werden. Das Spielen darf trotzdem nicht zu kurz kommen. Womöglich müssen auch die Aufsteh- und Bettgeh-Zeiten neu definiert werden. Unterstützen Sie Ihr Kind bei der Umgewöhnung, indem Sie bereits vor dem ersten Schultag, mit allen Familienmitgliedern, die möglichen Änderungen besprechen.
Je genauer Ihr Kind, und auch der Rest der Familie, wissen welche Änderungen nun auf Sie zukommen werden, desto schneller wird sich der neue Tagesablauf etablieren. Wichtig ist es dabei beim Nachwuchs keine Angst vor den Veränderungen zu schüren, sondern sie positiv zu verpacken. Wenn Ihr Kind zum Beispiel Angst vor dem nun erforderlichen frühen Aufstehen hat, kann ein Kinderwecker mit dem Wunschmotiv Ihres Kindes dabei helfen trotzdem entspannt aufzustehen.
Machen Sie sich Gedanken über einen Arbeitsplatz für die Hausaufgaben
Möglichst schon vor dem ersten Schultag sollten Sie einen schönen und funktionalen Arbeitsplatz für die Hausaufgaben einrichten. Das muss nicht zwingend gleich ein eigener Schreibtisch im Kinderzimmer sein. Gerade für Erstklässler ist es bei der Erledigung der Hausaufgaben hilfreich, wenn ein Elternteil in der Nähe ist, das bei Bedarf unterstützen kann. Allerdings sollte der Arbeitsplatz, der zum Beispiel auch am Küchentisch sein kann, während der Hausaufgabenzeit ruhig und gut ausgeleuchtet sein.
Auch sollte er aufgeräumt sein. Geschirr, Essensreste oder auch Spielzeug haben während der Hausaufgabenzeit nichts auf dem Arbeitsplatz verloren. Vereinbaren Sie mit allen Familienmitgliedern, dass laute Umgebungsgeräusche, wie Musik oder Fernsehen, während der Hausaufgabenzeit tabu sind. Falls es Geschwisterkinder gibt, die spielen und herumtollen, können diese während der Hausaufgabenzeit ins Kinderzimmer gehen.
Bauen Sie mögliche Ängste vor dem Schulstart ab
Damit Ihr Kind freudig, und nicht ängstlich, den ersten Schultag antritt, sollten Sie im Vorfeld das Thema Schulstart immer wieder ansprechen. Über die Reaktionen Ihres Kindes, wenn Sie das Thema anschneiden, können Sie ermitteln, ob es sich bei dem Gedanken zur Schule zu gehen unwohl fühlt. Falls ja, haken Sie vorsichtig nach und nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes unbedingt ernst.
Auch plötzliche, oder vermehrt, auftretende körperliche Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen können ein Indiz dafür sein, dass Ihr Kind dem ersten Schultag nicht nur freudig entgegen fiebert. Bestärken Sie dann Ihr Kind und geben Sie ihm zu verstehen, dass Sie beim Schulstart immer unterstützend an seiner Seite sein werden.
Stellen Sie auch die Vorteile heraus, die ein Mehr an Selbständigkeit für Ihr Kind haben wird. Wenn Ihr Kind zum Beispiel gerne Bücher vorgelesen bekommt, kann die Aussicht darauf bald selbst Bücher lesen zu können, eine große Motivation darstellen in die Schule gehen zu wollen.
Geben Sie Ihrem Kind Beispiele dafür wie ein Schulalltag aussieht
Erwachsene vergessen oft, dass der Ablauf eines Schultages für ein Kindergartenkind ein Mysterium darstellt. Da Ihr Kind die Erfahrung, wie es in der Schule ist, noch nicht gemacht hat, kann die Vorstellung von Schule auch Ängste heraufbeschwören. Oft wachsen diese aus Unsicherheiten wegen des Unbekannten. Darauf können Sie eingehen indem Sie Ihrem Kind Geschichten aus Ihrer eigenen Grundschulzeit erzählen. Falls es ältere Geschwisterkinder gibt, kann man auch sie dazu holen, und sie im Familienkreis zu ihrem Schulalltag befragen. Gut eignen sich außerdem konkrete Fragen nach deren Einschulung, wie etwa:
Weißt du noch wie dein erster Schultag war? Erzähl uns doch mal, was ihr da gemacht habt.
Manchen Kindern hilft es auch gemeinsam Bücher zum Thema Schulstart zu lesen, oder in Hörspielen zu hören wie sich das Leben eines Schulkindes darstellt.
Fördern Sie die Selbständigkeit Ihres Kindes
Ohne ein gewisses Maß an Selbständigkeit geht es für Schulkinder nicht. Sich das einzugestehen fällt manchen Eltern jedoch schwer. Deshalb sollten auch Sie sich ganz bewusst damit auseinandersetzen, dass Sie Ihr Schuldkind ein Stück weit loslassen müssen. Kinder, die noch sehr an Ihren Eltern hängen, und sie am liebsten überall dabei haben möchten, tun sich mit dem Schulstart oft schwer. Genauso schwierig ist es für Kinder, die das Gefühl haben, dass Ihre Eltern gerne bei allem dabei sein möchten.
Deshalb sollten Sie rechtzeitig einen kleinen Abnabelungsprozess für beide Seiten in Gang bringen. Wenn Sie im ländlichen Bereich leben, sollten Sie auch einem Vorschulkind bereits zutrauen können alleine zum Bäcker am Ende der Straße zu laufen, und mit vorbereitetem Kleingeld die Frühstückssemmeln zu holen.
Oder fordern Sie Ihr Kind im Sommer vor dem Schulbeginn im Eiscafé auf sein Wunscheis selbst zu bestellen. Beginnen Sie außerdem frühzeitig damit den Schulweg immer wieder gemeinsam abzugehen, und weisen Sie Ihr Kind dabei auf Gefahrenquellen hin. Natürlich müssen Sie Ihr Kind nicht ab dem ersten Schultag alleine losschicken. Es wird jedoch stolz und voller Selbstvertrauen sein, wenn es schon bald mit den Geschwistern, oder einem Kind aus der Nachbarschaft, alleine zur Schule gehen darf.
Greifen Sie bei den Hausaufgaben nicht zu sehr ein
Natürlich müssen Kinder bei den Hausaufgaben unterstützt werden, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Besinnen Sie sich jedoch darauf Ihr Kind dazu zu ermutigen alle Aufgaben erst einmal selbst zu lösen. Manche Kinder begreifen schnell, dass Mama alles schneller löst, und man früher zum Spielen darf, wenn man sich ein wenig dumm stellt, damit Mama einem die Lösung verrät. Erledigen Sie also in keinem Fall die Hausaufgaben Ihrer Kinder, egal in welchem Fach und egal wo die Talente und Schwächen des Kindes liegen.
Ihre Rolle als Elternteil besteht darin Kindern, zum Beispiel durch eine anders als im Schulbuch formulierte Erklärung, zur richtigen Lösung zu verhelfen, wenn Sie im ersten Anlauf Probleme haben. Wenn Sie Ihr Kind darin bestärken, dass es die Lösungen zu den Aufgaben auch selbst ermitteln wird, fördern Sie es.
Machen Sie den ersten Schultag zu einem ganz besonderen Erlebnis für Ihr Kind
Stellen Sie sich darauf ein, dass Ihr Kind auch enttäuschende Erlebnisse in der Schule haben wird. Die wird es jedoch leichter bewältigen, wenn der Schulstart ein Erlebnis ist, an das es immer mit Freude zurückdenken wird. Besorgen Sie Schulsachen, die Ihrem Kind gefallen und füllen Sie die Zuckertüte mit seinen Lieblingssüßigkeiten oder einem Spielzeug das schon lange herbeigesehnt wurde. Stellen Sie Ihr Kind an diesem Tag in den Mittelpunkt der Familie. Und feiern Sie den Tag, zum Beispiel mit einem Ausflug in den Zoo.