Die Zeit der Schwangerschaft gehört für die meisten Frauen zu den spannendsten Phasen ihres Lebens. Besonders wichtig ist es, die empfohlenen Check Ups beim Arzt wahrzunehmen, um den aktuellen Stand der Schwangerschaft festzustellen.
Im Rahmen dieser Untersuchungen wird auch die Schädellage des Kindes genau beobachtet. Kurz vor der Geburt muss das Baby „richtig liegen“, damit möglichst alles reibungslos verläuft. Im besten Fall liegt das Kind senkrecht im Mutterleib, mit dem Kopf nach unten.
Meist reicht es jedoch schon aus, sich im Umfeld umzuhören, um zu erkennen, dass nicht jedes Kind optimal liegt bzw. sich pünktlich gedreht hat. Doch worauf sollte in solchen Fällen geachtet werden? Und wie kann gegebenenfalls entgegengewirkt werden? Die folgenden Abschnitte helfen weiter.
Schädellage: Welche Unterschiede gibt es?
Der Begriff Schädellage wird in der Medizin oft mit den Buchstaben „SL“ abgekürzt. Somit können die einzelnen Definitionen noch ein wenig leichter voneinander abgegrenzt werden. Während der Vorsorgeuntersuchungen wird die Schädellage des Babys ganz genau beobachtet und in zwei Kategorien eingeordnet, die „SL I“ und die „SL II“. Die wesentlichen Unterschiede lassen sich hierbei in Bezug auf die Rückenlage des ungeborenen Kindes festmachen.
SL I: Die SL I Position ist die gängigste Position bei Ungeborenen. Der Rücken des Babys befindet sich hier auf der linken Seite.
SL II: Der Rücken des Ungeborenen ist der rechten Seite zugewandt. Die SL II Position kommt nicht so häufig vor, wie die SL I.
An dieser Stelle fragen sich viele werdende Mütter sicherlich, ob es problematisch ist, wenn das Ungeborene die SL II Position eingenommen hat. Doch keine Sorge: beide Schädellagen liefern die ideale Basis für eine möglichst entspannte Geburt. Das Wichtigste ist, dass der Kopf sich in das Becken schiebt (s. nächster Abschnitt).
Weitere Positionen des Ungeborenen im Mutterleib
Deutlich mehr als 90 % der Ungeborenen nehmen kurz vor der Geburt eine der beiden Schädellagen ein. Es kann jedoch auch vorkommen, dass der Nachwuchs von der Norm abweicht. Zur Überprüfung der Lage des ungeborenen Kindes wird von Profis kein technisches Spezialwerkzeug benötigt. Ein Arzt/eine Ärztin und Hebamme verwenden den sogenannten Leopold Handgriff, um für Klarheit zu sorgen. Zunächst wird die obere Kante der Gebärmutter mit beiden Händen abgetastet und durch weitere präzise Handgriffe, kann die Position des Ungeborenen ermittelt werden.
Hier kann dann zwischen der Schädel-, Quer- und Steiß-/ Beckenlage unterschieden werden. Die Schädellage ist die beste Position für das Ungeborene kurz vor der Geburt. Doch was passiert, wenn es anders liegt?
Steiß- oder Beckenlage
Befindet sich das Ungeborene in der Steiß-/ Beckenlage, kann es meist bis zur 36. Schwangerschaftswoche in die Schädellage korrigiert werden. Gelingt dies nicht, kann in der Regel dennoch eine normale Geburt erfolgen. Hierbei ist es jedoch wichtig, sich früh in die Obhut von geschultem Personal zu begeben und auf Hausgeburten zu verzichten, damit bei aufkommenden Komplikationen sofort gehandelt werden kann.
Bei der Steiß-/ Beckenlage handelt es sich um das genaue Gegenteil der Schädellage. Der Kopf liegt hier zwischen dem Rippenbogen und das Gesäß rutscht ins Becken. Rund vier bis fünf Prozent der Neugeborenen werden in der Steiß-/ Beckenlage entbunden.
Querlage
Die Querlage ist noch einmal deutlich problematischer als die Steiß- oder Beckenlage. Das ungeborene Baby liegt dabei – wie der Name schon sagt – quer in der Gebärmutter. Auch hier kann bis zur 36. SSW versucht werden, zu drehen. Dies gelingt jedoch nicht immer.
Eine normale Entbindung wäre hier zu risikoreich. Daher wird in solchen Fällen ein Kaiserschnitt vorgenommen. Eine Entbindung im Krankenhaus ist zum Wohle von Mutter und Kind zwingend notwendig.
Wie verläuft die Geburt in Schädellage?
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird eine „Schädellage Geburt“ in den klassischen Standardschritten ablaufen. Das bedeutet:
- Der Kopf des ungeborenen Kindes wird sich leicht in den Geburtskanal drücken.
- Während der sogenannten „Durchtrittsphase“ in die Beckenhöhle findet eine erste Drehung um 90 Grad statt. Nun befindet sich das Baby eigentlich in der „perfekten Position“ für Schritt 3.
- Das Baby bewegt sich in Richtung Beckeneingang.
- Kurz später ist der Kopf schon zu sehen. Er wird als erstes durch den Geburtskanal gepresst, bis er komplett zu sehen ist.
- Sobald der Kopf das Licht der Welt erblickt hat, dreht sich das Kind noch einmal um etwa 90 Grad. So passen Schultern und der restliche Körper besser durch den Geburtskanal.
Das Baby zur Schädellage motivieren
Keine Sorge! Bis etwa zum siebten Schwangerschaftsmonat ist die Lage des ungeborenen Kindes eigentlich nicht entscheidend. Sollte sich das Baby aber danach immer noch nicht „automatisch“ in die richtige Position bewegen, kann es aktiv dazu animiert werden. Hierzu gibt es verschiedene Möglichkeiten. (Achtung: Im Zweifel sollte natürlich immer ein Arzt befragt werden. Zudem kann im Zusammenhang mit den folgenden Tipps natürlich keine Garantie gegeben werden, dass die Schädellage auch tatsächlich eingenommen wird.)
Methode Nr. 1: Die Indische Brücke
Mütter können oft selbst aktiv dabei helfen, dass das Ungeborene in die Schädellage rutscht. Hier empfiehlt sich – je nach Fitness Level – eine Übung aus dem Hatha-Yoga. Natürlich ist es extrem wichtig, vorher herauszufinden, ob diese Art von „Workout“ im individuellen Fall in Frage kommt und – wenn ja – besagte Übung korrekt auszuführen. Wer mehr wissen möchte, sollte seinen Arzt oder die betreuende Hebamme auf die Indische Brücke ansprechen.
Methode Nr. 2: Licht- und Geräuschstimulation
Licht ist für das ungeborene Kind bis zu einem gewissen Grad tatsächlich sichtbar. In vielen Fällen folgen die Kinder dem Licht und auf diese Weise kann der Nachwuchs von geschultem Personal mit einer Taschenlampe über den Bauch von außen in die korrekte Schädellage gebracht werden. Sollte dies nicht funktionieren, kann auch versucht werden, mit Geräuschen zu arbeiten.
Methode Nr. 3: Die Drehung von außen
Kompetentes Personal ist oft dazu in der Lage, das ungeborene Baby von außen in die Schädellage zu drehen. Hierbei werden spezielle Fachgriffe angewendet, die während der Ausbildung und in der Praxis gelernt werden. Achtung! Es ist enorm wichtig, dass wirklich nur geschultes Personal diese Griffe ausübt!