In Drogerien und Supermärkten wird seit einigen Jahren „Babywasser“ in den Regalen bei der Babynahrung verkauft.
Was Babywasser ist und ob Sie es für Ihr Kind wirklich benötigen, wird in diesem Artikel erklärt.
Was ist Babywasser?
Das Immunsystem von Babys ist noch nicht vollständig ausgereift und muss vor Keimen geschützt werden. Auch Mineralstoffe wie Sulfat, Nitrat und Natrium können einem Baby schaden.
Babywasser ist ein nahezu keimfreies Mineralwasser, welches außerdem dank einer speziellen Filtertechnik einen geringeren Mineralstoffgehalt aufweist. Es wird in kleinen PET-Flaschen oder Tetra Paks abgefüllt und angeboten.
Das Babywasser kann zur Herstellung von Milchersatz oder Brei, ohne zuvor abgekocht zu werden, verwendet werden.
Warum ist ein geringer Mineralstoffgehalt wichtig?
Mineralwasser enthält verschiedene Mineralstoffe, welche für Säuglinge schädlich sein können.
Natrium kann nur in geringen Mengen von den Nieren eines Babys ausgeschieden werden. Zu viel Sulfat kann Durchfall auslösen.
Wird einem Säugling zu viel Nitrat zugeführt, kann es daran sterben.
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, nur Wasser mit einem niedrigen Mineralstoffgehalt für die Zubereitung von Säuglingsnahrung zu verwenden.
Kann ein Baby auch normales Leitungswasser trinken?
Leitungswasser ist eines der am stärksten regulierten Lebensmittel in Deutschland. Es ist grundsätzlich auch für Babys geeignet. In den ersten Lebensmonaten von Säuglingen sollte das Leitungswasser jedoch abgekocht werden, um alle Bakterien und Schadstoffe abzutöten. Zusätzlich bietet sich die Verwendung einer Wasserfilteranlage an.
Sollten Sie sich nicht sicher sein, dass die Grenzwerte eingehalten werden, können Sie beim örtlichen Wasserwerk um die Herausgabe der entsprechenden Werte bitten.
In alten Häusern, in welchen Kupferrohre verlegt sind, kann das Wasser jedoch auch durch die Rohre verunreinigt werden.
Besondere Vorsicht ist auf Reisen geboten. In anderen Ländern ist die Trinkwasserqualität häufig schlechter.
Trinkwasser überprüfen
Um sicherzugehen, dass das Wasser, welches aus der Leitung kommt, für den Verzehr für Säuglinge unbedenklich ist, können Sie sich an die Verbraucherzentrale wenden und das Wasser überprüfen lassen.
Wann ist Babywasser sinnvoll?
Babywasser ist nur dann sinnvoll, wenn die Trinkwasserqualität für Säuglinge bedenklich ist. Dies ist oft in alten Gebäuden mit Rohren aus Blei oder Kupfer der Fall. Auch in ländlichen Regionen kann das Wasser für Babys ungeeignet sein, da es mit Nitrat belastet sein kann.
Im Urlaub kann die Nutzung von Babywasser ebenfalls ratsam sein.
Ist Babywasser keimfrei?
Direkt nach dem Öffnen der Flasche ist das Babywasser keimfrei. Ist die Flasche geöffnet, bilden sich allerdings auch hier Keime. Geöffnetes Babywasser sollte in einem Kühlschrank aufbewahrt und nach zwei Tagen abgekocht werden.
Welche Alternativen gibt es zu Babywasser?
Wie bereits beschrieben, kann in Deutschland abgekochtes Leitungswasser anstelle von Babywasser verwendet werden.
Viele handelsübliche Mineralwasser sind ebenfalls für Säuglinge geeignet. Sie erkennen sie an dem Vermerk „Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“.
Einem Baby sollten Sie jedoch kein kohlensäurehaltiges Wasser geben.
Wie Leitungswasser für Säuglinge richtig abkochen?
Lassen Sie das Wasser aus dem Hahn einige Zeit laufen, damit sichergestellt ist, dass das Wasser nicht abgestanden und damit kontaminiert ist. Anschließend sollten Sie das Leitungswasser für ungefähr fünf Minuten kochen lassen. Ein Wasserkocher ist ungeeignet, da er nach dem Erreichen von 100 Grad Celsius abschaltet und dies nicht alle Keime abtötet.
Wann kann auf diese Vorsichtsmaßnahmen verzichtet werden?
Im Alter von ungefähr sechs Monaten kann auf das Abkochen von Wasser für Säuglinge verzichtet werden. In dieser Zeit beginnt das Kind, sich auf dem Boden zu bewegen und benötigt den Kontakt mit Keimen und Bakterien, um das Immunsystem zu schulen.
Ab dem ersten Geburtstag sollte unbedingt von der Nutzung von Babywasser abgesehen werden.
Vor- und Nachteile von Babywasser
Die Vorteile von Babywasser sind, dass es sicher, nahezu keimfrei ist und auf die Bedürfnisse eines Säuglings abgestimmt ist. Gerade unterwegs, wo ein Abkochen von Wasser nicht möglich ist, ist es sehr praktisch.
Babywasser kostet jedoch oft das Hundertfache von Leitungswasser und verursacht unnötigen Müll.
Fazit
In einem stressigen Alltag kann es praktisch sein, Wasser nicht abkochen zu müssen. Gerade unterwegs oder im Ausland ist Babywasser nahezu unumgänglich.
Babywasser ist jedoch grundsätzlich keine Notwendigkeit und kann der Umwelt sowie dem Geldbeutel schaden.