Eine Trennung oder gar eine Scheidung ist eine tiefgehende Veränderung für das gesamte Familiensystem und stellt das Familienleben häufig erst einmal auf den Kopf. Vor allem Kinder leiden oftmals unter der Trennung ihrer Eltern und können infolgedessen Symptome wie Verlustängste, Aggressionen oder Konzentrationsprobleme entwickeln. Umso wichtiger, dass Eltern die Gefühle ihrer Kinder während dieser Zeit gut begleiten und für ihre Kinder eine haltgebende Stütze sind. Andernfalls kann es passieren, dass sich bestimmte Symptome chronifizieren und die Kinder langfristig unter den Folgen der Trennung bzw. der Scheidung leiden.
Besonderheit Scheidung: Wie läuft eine Scheidung ab?
Da eine Scheidung wesentlich komplexer ist als eine Trennung, möchten wir zunächst darauf eingehen, wie eine Scheidung in Deutschland überhaupt abläuft. Für Scheidungen ist das Familiengericht zuständig. Hierfür ist es notwendig, dass beide Parteien einen eigenen Anwalt engagieren und sich an eine spezielle Fachanwaltskanzlei für Familienrecht wenden.
Dabei ist es sinnvoll, eine Kanzlei aufzusuchen, die sich in der Nähe des jeweiligen Wohnortes befindet. Für eine Scheidung in Dachau berät beispielsweise Anwalt Klaus Jakob Schmid Betroffene. Dieser weist darauf hin, dass lediglich der Versorgungsausgleich vor Gericht besprochen werden muss. Aspekte wie die elterliche Sorge oder Unterhaltszahlungen können auch außergerichtlich besprochen werden. Familienanwälte unterstützen Ehepartner dabei, eine gemeinsame Lösung zu finden, mit dem Ziel, sich friedlich zu einigen, was vor allem für das Wohl der Kinder bedeutsam ist.
Loyalitätskonflikte vermeiden: Das A und O
Unabhängig davon, ob sich Eltern trennen oder scheiden lassen, ist es das A und O, dass beide Elternteile aktiv daran arbeiten, Loyalitätskonflikte zu vermeiden. Von einem Loyalitätskonflikt ist die Rede, wenn ein Kind die Angst verspürt, einen Elternteil zu verlieren, wenn es gegenüber dem anderen Elternteil weiterhin seine Zuneigung zeigt. Infolgedessen kann es passieren, dass Kinder sich von einem Elternteil abwenden und negativ auf die Mutter oder den Vater reagieren. Um dies zu vermeiden, sollten es Eltern unterlassen, in der Gegenwart ihrer Kinder schlecht über ihren Ex-Partner oder über ihre Ex-Partnerin zu sprechen und ihre Kinder aus Konflikten herauszuhalten. Ferner ist es wichtig, von Schuldzuweisungen abzusehen und seinem Kind zudem kein schlechtes Gewissen zu machen, wenn er Zeit mit dem anderen Elternteil verbringen möchte.
Für Sicherheit und Geborgenheit sorgen
Eine Trennung oder Scheidung ist eine große Lebensveränderung für alle Beteiligten. In der Regel verlässt ein Elternteil die gemeinsame Wohnung oder das gemeinsame Haus, was den Alltag einer Familie enorm verändern kann. Diese gravierenden Veränderungen können dazu führen, dass Kinder Ängste und Unsicherheiten entwickeln, da insbesondere jüngere Kinder auf eine sichere und beständige Umgebung angewiesen sind.
Aus diesem Grund ist es wichtig, dass Eltern neue Strukturen und Gewohnheiten für ihre Kinder schaffen und ihnen Sicherheit geben, indem sie offen mit ihnen über die bevorstehenden Veränderungen reden. Wichtig ist auch, dass Eltern während dieser Zeit für ihre Kinder ansprechbar sind und ihnen Liebe, Zuneigung und Fürsorge geben. Regelmäßige Unternehmungen können hierbei hilfreich sein. Dieser Aspekt gerät in der Praxis jedoch häufig in Vergessenheit, da die Eltern aufgrund der Trennung/ Scheidung zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind und dabei ihre Kinder aus dem Fokus geraten.
Gefühle der Kinder begleiten und verstehen
Es kommt nicht selten vor, dass Kinder die ersten Monate nach einer Trennung oder Scheidung Verhaltensauffälligkeiten entwickeln, die sich auch im Kindergarten oder in der Schule bemerkbar machen können. Wie bereits erwähnt, kann sich dies beispielsweise in Form von Ängsten oder Aggressionen zeigen. Es ist hilfreich zu verstehen, dass solche Verhaltensweisen Ausdruck der aktuellen Lebenssituation sind, die von Kindern nicht absichtlich ausgeübt werden.
Denn Kinder müssen erst noch lernen, mit schwierigen Gefühlen umzugehen und ihre Emotionen zu regulieren. Daher sollten Eltern Verständnis für die Gefühlswelt ihrer Kinder zeigen und sie nicht dafür verurteilen. Aussagen wie “Ich kann verstehen, dass dich das traurig macht” signalisieren Kindern, dass sie mit ihren Gefühlen ernst genommen werden. Es geht also darum, die Gefühle seiner Kinder mitzuerleben, auszuhalten und dann gemeinsam zu regulieren, anstatt sich darüber zu empören und die Kinder dafür zu maßregeln.