Kurze Nächte, kaum Schlaf und verminderte Leistungsfähigkeit aufgrund von starker Erschöpfung – Eltern von Babys und Kleinkindern haben es schwer, wenn die Kleinen einfach nicht schlafen wollen. Dabei ist es wichtig, dass Mütter und Väter Zeit haben, sich nachts zu erholen. Nur so können sie tagsüber richtig für ihr Kind da sein. Auch die Kinder brauchen ausreichend Schlaf. Fehlt der, sind sie unausgeglichen, quengelig und oft extrem anhänglich.
Einschlafprobleme bei Babys und generell Schlafprobleme bei Kindern gehören Studien zufolge zu den größten Belastungsfaktoren für junge Familien. Es gibt jedoch einige Tipps und Tricks, wie Kleinkinder schneller einschlafen und wie sich auch die Qualität des kindlichen Schlafs verbessern lässt.
Rituale helfen Kindern besser einzuschlafen
Entgegen der Aussagen vieler Experten brauchen nicht alle Kinder gleich viel Schlaf. Außerdem ändert sich das Schlafbedürfnis von Kindern mit zunehmendem Alter. Davon abgesehen kommt es auch auf die Qualität des Schlafes an. Einem zweijähriges Kind, welches nur neun Stunden jede Nacht ohne Unterbrechung schläft, geht es morgens meist besser als einem gleichaltrigen Kind, welches innerhalb von zwölf Stunden mehrfach wach wird. Grundsätzlich holt sich jedes Kind aber den Schlaf, den es benötigt. Ist das Nachts nicht möglich, wird es tagsüber länger und öfter schlafen. Damit sich allmählich ein Rhythmus einpendelt, sollten zwischen Mittagsschlaf und dem abendlichen zu Bett gehen jedoch mindestens vier Stunden liegen.
Wichtig für Kinder unabhängig vom Alter sind feste Rituale vor dem Schlafengehen. Diese geben den Kleinen Sicherheit und helfen ihnen, zügig zur Ruhe zu kommen. Daher sollten Kinder auch jeden Tag ungefähr zur gleichen Zeit zu Bett gehen, damit ihr Bio-Rhythmus nicht durcheinander gerät. Bei Schlafproblemen kann ein Schlafprotokoll nützlich sein. Damit können Eltern leichter herausfinden, warum ihr Kind schlecht ein- oder durchschläft.
Grundsätzlich sollten sich Eltern mindestens eine Stunde nach dem Abendessen Zeit nehmen, um die Phase vor dem zu Bett gehen möglichst stressfrei und angenehm zu gestalten. Bei Säuglingen reicht eine halbe Stunde, damit das Kind nicht die Müdigkeit schon wieder überwunden hat, bevor es wirklich im Bett liegt. Wichtig ist, laute Geräusche und Hektik in dieser Zeit zu vermeiden. Einige Kinder reagieren sehr sensibel auf abendliche Aufregungen jeder Art. Sie wirken dann überdreht und haben Angst, etwas zu verpassen. Ist die Müdigkeit erst einmal überwunden ist es schwer, ein Kind zum schlafen zu bewegen.
Zur Beruhigung beitragen kann beispielsweise ein kurzes Bad. In das warme Badewasser können Eltern einige Tropfen Lavendelöl geben. Das Öl hat eine entspannende Wirkung, die durch das warme Wasser noch verstärkt wird.
Nach dem Bad können Eltern sich Zeit für ein weiteres ruhiges Ritual nehmen. Ältere Kinder mögen es, wenn ihnen vorgelesen wird. Dies sollte im Kinderbett geschehen, denn dadurch verbindet das Kind sein Bett mit einer positiven Erfahrung.
Säuglinge und Kleinkinder brauchen viel körperliche Nähe und Ansprache. Eine Babymassage kommt diesem Bedürfnis entgegen. Dazu eignet sich ebenfalls Lavendelöl. Während der Massage sollten Mütter und Väter mit leiser Stimme sprechen und darauf achten, dass das Baby nicht auskühlt.
Anschließend ist dann Schlafenszeit. Liegt das Kind im Bett, können Eltern ihm noch etwas vorsingen. Auf viele Babys und Kleinkinder hat das eine beruhigende Wirkung. Manche Kinder trinken im Bett noch eine Flasche Milch oder Tee, wobei ungesüßter Tee oder Wasser deutlich empfehlenswerter ist. Milchzucker ist auf Dauer schlecht für die Zähne. Außerdem: Je nach Produkt kann Milch viele Kalorien und Kohlenhydrate enthalten und mit einem vollen Magen schläft es sich schlecht. Das ist auch der Grund, weshalb die Abendmahlzeit weniger üppig ausfallen sollte als das Frühstück oder Mittagessen.
So schaffen Eltern eine positive Schlafatmosphäre
Damit Kinder und Säuglinge gut schlafen, brauchen sie eine angenehme Atmosphäre um sich herum. Der Raum sollte abgedunkelt sein. Das ist besonders im Sommer wichtig, wenn es draußen lange hell bleibt.
Kinder bis zum dritten Lebensjahr sollten unbedingt in einem Schlafsack schlafen. Eine Decke strampeln sie schnell weg und kühlen dann aus.
Berge von Kuscheltieren oder Spielzeug haben im Bett nichts verloren. Babys unter einem Jahr brauchen gar kein Kuscheltier und auch bei älteren Kindern reicht eines im Bett vollkommen aus. Das Bett ist schließlich in erster Linie ein Schlafplatz und kein Ort zum Spielen.
Wenn Kinder älter werden, entwickeln sie oft Ängste und können deshalb nur schwer einschlafen. Eltern sollten daher die Schlafzimmertüre einen Spalt breit offen lassen und ein kleines Nachtlicht aufstellen. So hört das Kind seine Eltern und weiß, dass diese da sind. Das Licht beruhigt zusätzlich und gibt ihm ein sicheres Gefühl.
Was Eltern tun können, wenn Säuglinge schlecht (ein-)schlafen
Bei Einschlafstörungen von Babys können homöopathische Mittel helfen. Grundsätzlich ist es aber kein Problem, wenn Kinder unter einem Jahr im Bett noch ein wenig jammern.
Eltern sollten erst erneut ins Zimmer kommen, wenn ihr Kind wirklich weint. Wenn eine Krankheit ausgeschlossen werden kann und das Kind satt ist, sollten Mütter und Väter zunächst versuchen, es durch sanfte Worte und Streicheln zu beruhigen. Dabei sollte es aber möglichst im Bett liegen bleiben. Im Idealfall entspannt sich das Baby sehr schnell und schläft dann in Anwesenheit der Eltern ein.
Lässt sich das Baby nicht beruhigen, kann man es auf den Arm nehmen und ein wenig herumtragen. Dabei sollten Eltern das ruhige, dunkle Kinderzimmer jedoch nicht verlassen.
Bei Neugeborenen, die nachts noch alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden müssen oder bei Babys, die aufgrund von Koliken schlecht schlafen, kann ein Beistellbett viel Stress für Eltern und Kind ersparen. Das Bett wird direkt an das der Eltern montiert, sodass diese nicht aufstehen müssen um Körperkontakt mit ihrem Kind aufzunehmen. Außerdem spürt das Baby die Nähe der Eltern und kann sich schneller entspannen.
Häufig treten Schlafprobleme bzw. Einschlafprobleme bei Babys phasenweise auf. Das ist ganz normal und hängt meist mit einem Entwicklungsschub zusammen. Viele Kinder können zudem schlecht schlafen, wenn sie Zähne bekommen. Auch Abweichungen vom gewohnten Tagesablauf können den Schlaf von Babys stören, beispielsweise bei einer Urlaubsreise oder wenn sich im Kinderzimmer etwas ändert.
Schlafproblemen bei Kleinkindern entgegenwirken
Schlafprobleme bei älteren Kindern können andere Ursachen als Einschlafprobleme bei Babys haben. Die gilt es zunächst herauszufinden.
- Kinder ab etwa zwei Jahren entwickeln schnell Ängste. Diese entstehen durch Erlebnisse, die noch nicht verarbeitet sind oder aber, weil die Kinder sich nach Nähe zu den Eltern sehnen.
- Fürchtet sich das Kind vor imaginären Gestalten, sollten Erwachsene das unbedingt ernst nehmen. Ein Hinweis darauf, dass es Monster, Geister usw. nicht gibt, hilft dem Kind nicht. Für das Kind existieren sie und wird einfach das Gegenteil behauptet fühlen sich Kinder nicht ernst genommen. Dadurch können sich Ängste sogar noch verstärken. Besser ist, dem Kind zuzuhören und gemeinsam eine Lösung zu finden. So fühlt es sich beispielsweise besser, wenn Mama oder Papa in regelmäßigen Abständen kurz einen Blick ins Zimmer werfen. Auch ein Glücksbringer in unmittelbarer Nähe zum Bett, der das Kind bewacht, kann hilfreich sein.
- Davon abgesehen sollten alle möglichen Gründe, warum das Kind nicht einschlafen kann, schon in die abendlichen Rituale vor dem Schlafengehen miteinbezogen werden. Das Kind sollte also noch einmal auf Toilette gewesen sein (natürlich nur, wenn es schon soweit ist), noch etwas getrunken haben und Zeit gehabt haben zu kuscheln und mit den Eltern ausgiebig über die Erlebnisse des Tages zu sprechen.