Plötzliche Überraschung
Wenn man Kinder hat, ist es gar nicht so leicht, ungestörte Zweisamkeit mit seinem Partner zu verbringen. Entweder fehlt die Zeit, weil man den Großteil des Tages mit dem Haushalt und dem Versorgen der Kinder beschäftigt ist, oder weil ganz einfach die Gefahr droht, von dem eigenen Kind erwischt zu werden.
Für die meisten Eltern ist dies eine sehr unangenehme Vorstellung und manchmal wird lieber auf den Geschlechtsverkehr verzichtet, als ein Risiko einzugehen. Dabei ist es gar nicht so schlimm, ertappt zu werden, wenn man nur weiß, wie man mit dieser Situation richtig umgeht. Eine gute Kommunikation und das Hineinversetzen in das Kind sind dabei sehr wichtig.
Abhängig vom Alter des Kindes
Wie ein Kind darauf reagiert, wenn es seine Eltern beim Liebesspiel erwischt, ist klar abhängig vom Alter. Kleinkinder können mit der für sie neuen Situation nicht viel anfangen und bemerken gegebenenfalls gar nicht, dass sie zu einem unpassenden Zeitpunkt zu den Eltern gestoßen sind.
Anders kann es bereits bei jungen Schulkindern sein. Die meisten können sich denken, was sich zwischen den Eltern abspielt, da Sexualkunde bereits in der Grundschule in den meisten Fällen ein fester Bestandteil des Unterrichts ist. Für sie kann das Erlebnis besonders unangenehm sein, da für Kinder das Thema Sexualität häufig mit Scham behaftet ist. Gegebenenfalls kann das Kind Schuldgefühle empfinden, da es in eine Situation gekommen ist, die ausschließlich für die Eltern und erwachsene Menschen gedacht ist.
Bei Teeangern und jungen Erwachsenen, die noch im Haus leben, wird glücklicherweise meistens locker mit dem Ereignis umgegangen. Der Teenager weiß ganz genau, was in dem Elternschlafzimmer vor sich geht und hat abhängig vom Alter vielleicht bereits selbst Erfahrungen gemacht. Dadurch herrscht ein gewisses Verstädnis vor.
So reagieren Sie richtig
Wenn das eigene Kind in das Liebesspiel der Eltern hereingeplatzt ist, sollten Sie sich in ihr Kind hineinversetzen und überlegen, ob es die Situation als das erkannt hat, was sie ist. Kleinkinder kommen abends meistens ins Schlafzimmer, um mit den Eltern zu kuscheln. Dann kann man es ins Bett einladen und die Situation ist schnell vergessen. Bei älteren Kinder sollten Sie als Elternteil auf das Kind zugehen und das Thema ansprechen. Von sich aus bringen Kinder nur selten den Mut zusammen und das Geschehnis sollte nicht unausgesprochen zwischen Ihnen und Ihrem Kind stehen.
Fragen Sie, wie sich Ihr Kind nach dem Gesehenen fühlt und erklären Sie bei Interesse, was passiert ist. Gehen Sie dabei altersgerecht vor und entscheiden Sie, wie viel Verständnis das Kind bereits für Sexualität aufbringen kann. Es gibt Bücher, die sich kindgerecht mit dem Thema beschäftigen und wichtige Dinge leicht verständlich darstellen. Das Erwischtwerden beim Liebesspiel bietet oft die perfekte Grundlage, um beim eigenen Kind mit der Aufklärung zu beginnen.
Bei Teenagern muss das Thema nicht zwangsweise angesprochen werden. In dem Alter sind sie bereits aufgeklärt und das Gesehene verunsichert sie nicht, sondern löst höchstens ein leichtes Schamgefühl aus. Teenager wissen zwar, dass ihre Eltern ihre Zweisamkeit hin und wieder ausleben, doch näher damit befassen wollen sie sich nicht damit.
Am besten ist es, wenn Sie gemeinsam mit Ihrem Kind darüber lachen und offen über Sexualität reden können. Bieten Sie diese Möglichkeit an, wenn Sie merken, dass die Stimmung zwischen Ihnen und dem Kind angespannt oder verhalten ist. Lehnt es ab, versichern Sie, dass alles in Ordnung ist und bereits nach wenigen Tagen wird niemand mehr über das Geschehnis nachdenken.
Diese Reaktionen sollten Sie vermeiden
Offenheit und Verständnis ist nach dem Hereinplatzen des Kindes sehr wichtig. Darauf sollten Sie unbedingt achten, denn bei falschem Handeln kann es zu einem falschen Verstädnnis von Sexualität bei dem Kind kommen.
Verschweigen Sie das Thema nicht, denn dann kann Ihr Kind denken, Sex sei etwas Verbotenes und Schlechtes. Eine solche Erfahrung kann sich tief in den Gedanken und der Psyche eines Kindes verankern und gegebenenfalls im späteren Leben zu großer Unsicherheit fühlen. In extremen Fällen und bei sehr sensiblen Persönlichkeiten kann es zudem zu einem falschen Körperverständnis und Schwierigkeiten in der Auslebung der eigenen Sexualität kommen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Sie dem Kind gegenüber keine Wut zeigen und es nicht aus dem Zimmer verscheuchen sollten. Dies kann das Vertrauen zwischen dem Kind und den Eltern belasten und das Kind wird es sich in Zukunft zwei Mal überlegen, ob es zu später Stunde noch ins Elternschlafzimmer kommt, wenn es etwas auf dem Herzen hat oder es ihm schlecht geht.
Mit verständnisvollen Gesprächen und durch das Eingehen auf die individuelle Persönlichkeit des eigenen Kindes ist das Erwischtwerden beim Liebesspiel keine große Sache mehr.