Wie in der Tierwelt lernen auch Menschenkinder beim Spielen für das Leben. Sind es bei den jungen Tieren die Kenntnisse über das Jagen, die sie zum Überleben brauchen, ist dies beim Menschen weit komplexer, denn jeder Mensch geht im Laufe seines Lebens einen anderen Weg. Letztlich geht es beim kindlichen Lernen auch beim Menschen ums Überleben, denn seine kindlichen Talente und Neigungen werden die spätere Berufswahl mitentscheiden.
Das freie Spiel ist der erste Schritt zum konstruktiven Spielzeug
Wie Löwenbabys beim Balgen mit den Geschwistern ihren Jagdtrieb trainieren und ausbilden, so entdeckt das Kind beim freien Spiel seine Neigungen, sodass es zunehmend in der Hauptsache mit jenen Gegenständen spielen will, die seinem Interesse entsprechen.
Dies können Stoffreste sein, aus denen sich das Kind zum Beispiel einen Rock oder einen Umhang für die Puppe formt. Zeigt das Kind wiederholt Interesse, kann es hier im Spiel seine Talente und Neigungen entdecken und fördern, zumal das Kind eine Beschäftigung gefunden hat, die ihm Spaß macht. Aus dieser angenehmen Erfahrung könnte der spätere Berufswunsch erwachsen.
Warum ist das freie Spielen für Kinder so wichtig?
Gerade in den ersten Lebensjahren entstehen jene wichtigen Verbindungen im Gehirn, die an der Entwicklung und der Persönlichkeitsbildung des Kindes beteiligt sind. Daher ist es so wichtig, auch Kleinkinder so gut wie möglich zu fördern Das freie Spiel ist weder geplant noch verfolgt es irgendein Ziel. Vielmehr nimmt das Kind ein Spielzeug oder einen sonstigen Gegenstand in die Hand und fängt an, damit zu spielen.
So könnten aus Mutters bunten Eiswürfeln Türme oder kleine Häuschen entstehen. Motiviert ein Elternteil das Kind mit positiver Aufmerksamkeit wie zum Beispiel einen Ausdruck von Bewunderung, spürt das Kind ein gesteigertes Interesse an seiner Kreativität und wird dann bald mit Bausteinen seine ersten „Werke“ kreieren.
Die Wahl der Spielzeuge nach dem freien Spiel ausrichten
Ein Spielzeug sollte nicht zur Bespaßung des Kindes dienen, sondern vor allem pädagogischen Wert haben. Um das richtige Spielzeug zu kaufen, ist es ratsam, das Kind auf seine Neigungen zu „testen“. Dies geschieht in Form von Beobachtung, wie sich das Kind beim freien Spiel verhält und welche Gegenstände es dabei am häufigsten benutzt. Der nächste Schritt könnte ein Besuch bei Freunden sein, die ebenfalls kleine Kinder und Spielzeug im Kinderzimmer haben.
Dann können die Eltern ihr Kind, mit dem Einverständnis der Gastgeber, auffordern, sich ein paar Spielzeuge auszusuchen. Verhält sich hier das Kind ähnlich wie zu Hause und nimmt sich zum Beispiel eine Puppe mit Puppenkleidern oder die Technikbausteine, sollten die Eltern das Spielzeug für das Kind dementsprechend aussuchen. Wichtig ist, dass das Kind angenehme Assoziationen mit dem Spielzeug verbindet, wenn es zum Beispiel eine ähnliche Puppe bekommt wie das Kind der freundlichen Gastgeberfamilie sie besitzt.
Vom freien Spiel über das geplante Spiel zum Übernehmen von Verantwortung
Jetzt ist aus dem freien Spiel mittlerweile ein geplantes Spielen geworden, welches das Kind mit Begeisterung betreibt und womit es dann jede freie Minute verbringt. Das Püppchen kommt aufs Töpfchen, wird gewaschen, gefüttert und gekleidet. Es scheint, als lächelt es das Mädchen dankbar an. Der kleine Junge schaut dem Papa ganz interessiert beim Montieren eines Regals zu. Nehmen wir an, bei der „Puppenmutti“ steht bald die Geburt eines Geschwisterchens ins Haus.
Dann ist sie nicht mehr die „Kleine“, sondern beobachtet, wie ihre Mutter das Baby wickelt und versorgt. Allmählich lernt das Mädchen, der Mutter bei der Pflege des Babys ein bisschen zur Hand zu gehen, es wird gelobt und lernt, Verantwortung zu tragen. Dies kann man auch auf den kleinen „Technikbauer“ übertragen, der vielleicht schon als Grundschüler Regale zusammenbaut und dann dem Vater einmal wöchentlich beim Waschen des Autos hilft.
Was hat dies nun mit dem späteren Lebenslauf des Kindes zu tun?
Entwickelt das Kind zum Beispiel eine Leidenschaft für das Kreieren von Bauten, könnte in ihm ein späterer Techniker, Architekt oder Ingenieur stecken. Dasselbe gilt für die verspielte Puppenmutti, aus der später einmal die Säuglingsschwester, die Altenpflegerin oder die liebende Mutter und Hausfrau wird. Die Beispiele lassen sich endlos fortführen wie der Techniker, der einst seine Neigung durch den Technikbaukasten entdeckte oder das Model, welches sich als kleines Mädchen vor der Großmutter in Mutters alten Kleidern präsentiert hat.
Das Übernehmen von Verantwortung und immer neuen wachsenden Aufgaben isst eine gute Vorbereitung für das spätere Berufsleben bzw. für das Leben mit einer eigenen Familie. Über die beschriebenen Schritte führt das freie Spiel des Kindes schließlich dazu, dass der junge Mensch im späteren Leben den täglichen gesellschaftlichen und beruflichen Anforderungen gewachsen ist und durch immer neue Inspirationen und neue Eindrücke immer mehr Freude und Erfüllung in seinem Aufgabengebiet findet.
Zusammenfassung:
Das freie Spiel ist wichtig für das Kind, da es ihm den Einstieg in das „wirkliche Leben“ bahnt, da es ihm hilft, über seine Spielvorlieben seine Neigungen, Talente und seinen späteren Berufsweg zu finden bzw. später Verantwortung in der eigenen Familie zu tragen.