Die Disziplin der Anästhesie
Anästhesie kommt aus dem altgriechischen und bedeutet Empfindungslosigkeit. Sie wird in der Medizin angewandt, damit ein Patient während diagnostischer oder operativer Schritte von keinen unangenehmen Schmerzen beeinträchtigt wird. Da eine Betäubung auch immer Risiken birgt, handelt es sich bei der Anästhesie um ein eigenständiges Fachgebiet in der Medizin.
So ist der Anästhesist während der Vollnarkose eines Patienten ausschließlich auf diese fokussiert. Aufgrund der anatomischen Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen ist hinsichtlich der Dosierung bei Kindern eine völlig andere Behandlung erforderlich. Ein besonderes Teilstück der Anästhesie stellt aus eben diesem Grunde die Kinderanästhesie dar.
In den guten Händen der Anästhesisten
Das Niveau deutscher Anästhesisten ist, im internationalen Vergleich, sehr fortschrittlich entwickelt. Die Risiken einer Anästhesie hängen immer mit dem gesundheitlichen Zustand des Patienten zusammen. Nach der ASA-Klassifikation liegt das Risiko für einen Sterbefall an einer Anästhesie bei einem ASA-1 Patienten (normaler, gesunder Patient) unter 0,0005 Prozent.
Ein behandelndes Team ist immer darauf bedacht, den Aufenthalt ihres Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten. Besonders für Kinder ist ein solcher Aufenthalt oft mit Ängsten und vielen Fragen verbunden. Daher wird bei den kleinen Patienten noch mehr Wert auf Wohlbefinden gelegt.
Der Ablauf einer Kinderanästhesie
Zu jeder anästhetischen Behandlung für Kinder gehört die Voruntersuchung. Damit der Gesundheitszustand des Kindes korrekt eingeschätzt werden kann, wird das Kind einer gründlichen, körperlichen Untersuchung unterzogen. Zudem wird durch eine Befragung des Kindes und der Eltern festgestellt, ob es darüber hinaus Besonderheiten gibt, die für die bevorstehende Narkose zu berücksichtigen sind. Sollte es sich bei dem kommenden Eingriff um eine schwere Maßnahme handeln, werden weitere Faktoren durch eine Blutuntersuchung unter die Lupe genommen.
Sei es für eine schwere Operation oder für eine standardmäßige Zahnbehandlung unter Vollnarkose. Um mögliche Zwischenfälle auszuschließen, sind vor jeder Vollnarkose wichtige Verhaltensregeln zu beachten. Dazu zählt, dass Kinder sechs Stunden im Voraus nüchtern bleiben müssen. Klare Flüssigkeiten wie Tee und Wasser dürfen bis zwei Stunden vor Beginn eingenommen werden.
Säuglinge dürfen vier Stunden vorher Milch trinken. Notwendige zusätzliche Medikamente dürfen nur in Absprache mit dem verantwortlichen Anästhesisten verabreicht werden. Und über Erkältungen oder Infekte sollte der verantwortliche Anästhesist ebenfalls informiert sein. Außerdem sollte eine Schutzimpfung mindestens zwei Wochen vor Beginn der Anästhesie zurückliegen.
Kurz vorher wird dem Kind in Form eines Saftes oder eines Zäpfchens ein Medikament zur Beruhigung und Angstminderung verabreicht. Zur weiteren Minderung der Angst wird das Kind so lange wie möglich von seinen Eltern begleitet.
Die Narkoseinfusion wird in eine Vene gelegt. Hier werden die Narkosemedikamente dem Kreislauf beigefügt. Die Stelle des Zugangs wird vorher mit einer Salbe betäubt. Durch das Narkosemedikament wird das Schmerzempfinden im gesamten Körper des Kindes stillgelegt. Das Kind ist in einer Art Schlaf, in dem alle Sinne heruntergefahren werden.
Ab diesem Zeitpunkt bis zum Zeitpunkt des Erwachens, wird der Patient von dem Anästhesisten ununterbrochen überwacht. Zur Sicherstellung und Kontrolle der Atmung wird dem Kind ein Beatmungsschlauch, der Tubus, eingeführt. In den meisten Fällen ist aber eine, auf dem Gesicht des Patienten angelegte, Kehlkopfmaske völlig ausreichend. Alle weiteren wichtigen Körperfunktionen werden mithilfe von Monitoringverfahren stark überwacht.
Kommt der Patient nach Abschluss des Eingriffs wieder zu sich, ist die Arbeit des Anästhesisten noch nicht erledigt. Schmerzen des Kindes werden im Anschluss durch weitere Medikamente oder schmerzlindernde Methoden behandelt. Erst wenn der Patient schmerzfrei ist, sind alle Handlungsfelder der Anästhesie erledigt.