Früher oder später taucht er in jeder Familie auf: Der Wunsch des Kindes nach einem Haustier. Neben leuchtenden Kinderaugen, sprechen zahlreiche weitere Gründe für den Einzug eines tierischen Familienmitglieds. Doch auch die Nachteile des Zuzugs sollten im Vorhinein gut überdacht werden. Denn schließlich ist ein Tier kein Spielzeug, sondern ein Lebewesen mit ganz eigenen Wünschen und Bedürfnissen, wie die richtige Ernährung, Bewegung und die Achtsamkeit über die Gesundheit des Tieres. Dazu gehören auch die regelmäßigen Tierarztbesuche.
Die Gründe, die für ein Haustier sprechen, sind zahlreich.
1. Haustiere bringen Entspannung
Der Umgang mit Tieren reduziert Stress. Es ist sogar wissenschaftlich bewiesen, dass die Kuschelstunde mit dem Hund oder das Streicheln von Katzen beruhigen. Zusammen mit dem Level des Stresshormons Cortisol sinkt der Blutdruck. Der Puls schlägt ruhiger. Zudem werden Endorphin und Oxytocin ausgeschüttet. Diese zählen zu den sogenannten Glückshormonen.
2. Haustiere stärken das Selbstwertgefühl
Tiere schenken ihre Liebe völlig wertfrei. Durch ihre Anwesenheit und Zuneigung erfüllen sie nicht nur eine wichtige Rolle als Seelentröster. Sie verdeutlichen Kindern auch täglich, dass wahre Liebe nicht an die Erfüllung von Bedingungen oder Wünschen geknüpft ist. Eine wichtige Botschaft, gerade in der heutigen Zeit.
3. Haustiere fordern und fördern
Als eigenständige Lebewesen haben Haustiere Bedürfnisse, deren Erfüllung für ein gesundes und glückliches Leben ausschlaggebend ist. Je jünger das Kind ist, desto weniger kann ihm die alleinige Verantwortung für das Tier übertragen werden. Doch schon die Kleinsten können bei der täglichen Versorgung mithelfen. Dadurch entwickeln sie Verantwortungsgefühl. Im täglichen Miteinander mit dem Tier erfährt das Kind zudem, wie wichtig es ist auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen.
4. Haustiere schenken eine Verbindung zur Natur
Beim Spaziergang mit dem Hund entdeckt das Kind die Natur. Aber auch Wellensittiche, die Holz benagen oder Hamster, die Futter in ihren Backentaschen transportieren, rufen Fragen hervor. Tiere, egal wie klein sie sind, ermuntern Kinder dazu, sich mit der Natur auseinanderzusetzen.
5. Haustiere sorgen für Bewegung bei Wind und Wetter
Tägliche Gassirunden stärken nicht nur das Immunsystem. Sie sorgen auch für regelmäßige Bewegung. Aber nicht nur Hunde, sondern auch Freigänger- oder Balkonkatzen und Kaninchen, die in Außengehegen gehalten werden, laden zum regelmäßigen Aufenthalt an der frischen Luft ein.
6. Haustierhaltung kann Allergien vorbeugen
Bauernhofkinder haben nachweislich seltener Allergien. Auch bei Kindern, die mit Haustieren aufwachsen, ist das Risiko daran zu erkranken geringer.
7. Haustiere spiegeln die Realität wider
Nicht immer sind die Erfahrungen mit Haustieren positiv. Die tote Maus im Maul der heimischen Katze kann das Kind zunächst erschrecken. Ein krankes Haustier macht Sorgen. Der Tod des geliebten Tieres bringt Kummer. Durch das Aufwachsen mit Haustieren lernen Kinder den Umgang mit Tod und Trauer. Sie begreifen, dass negative Erfahrungen und Emotionen zum Leben gehören und überwunden werden können.
8. Haustiere helfen beim Lernen
In vielen Therapiearten kommen mittlerweile Tiere zum Einsatz. Der Umgang mit ihnen wirkt beruhigend und entspannt lernt es sich bekanntlich leichter. Außerdem kritisieren Tiere nicht. Sie stören sich weder an holprig vorgelesenen Geschichten, noch daran, dass das vorgetragene Gedicht noch Lücken aufweist.
9. Haustiere sind Tröster in der Not
Auch das glücklichste Familienleben schützt Kinder nicht vor negativen Erfahrungen. Streit mit dem besten Freund oder Probleme in der Klassengemeinschaft kommen immer wieder vor. Nicht immer ist dann elterlicher Rat gefragt. Dem Haustier können Kummer und Sorgen bedenkenlos mitgeteilt werden, denn es hinterfragt und kritisiert nicht, sondern tröstet durch seine bloße Anwesenheit.
Neben zahlreichen Gründen, die für die Anschaffung eines Haustieres sprechen, sollten jedoch auch die negativen Aspekte überdacht werden.
1. Haustiere haben Bedürfnisse
Dass beim Hund regelmäßige Gassirunden anfallen und Katzen Freilauf oder anderweitige Beschäftigung benötigen ist allgemeinhin bekannt. Aber auch kleinere Tiere brauchen zum Glücklichsein mehr als nur die regelmäßige Futtergabe.
Wellensittiche benötigen täglich mehrere Stunden Freiflug in einem vogelsicheren Zimmer. Kaninchen sind agile Tiere, die nicht nur ein großes Gehege, sondern auch viel Auslauf und Beschäftigung fordern. Hamster, Rennmäuse und andere Kleintiere brauchen einen ausreichend großen Käfig mit artgerechter Ausstattung. Und: Die meisten Tierarten sollten nicht in Einzelhaltung, sondern zusammen mit einem Partner gehalten werden
2. Haustiere kosten Geld
Tiere kosten im Haushalt kosten nicht nur Zeit, sondern auch monatlich Geld. Neben den planbaren monatlichen Unterhaltskosten, sollte unbedingt ein Notfall-Budget, zum Beispiel für ungeplante Tierarztrechnungen, vorhanden sein.
3. Haustiere machen Lärm und Schmutz
Dass Hunde und Katzen Haare hinterlassen ist bekannt. Aber auch kleine Tiere machen sich in den eigenen vier Wänden bemerkbar. Und zwar nicht immer so, wie die Halter sich das wünschen. Wellensittiche hinterlassen Kot und Federstaub. Ihr Zwitscherkonzert hält sich an keinen Zeitplan. Ein Hamster verhält sich nachts genauso wenig rücksichtsvoll leise wie tag- und nachtaktive Rennmäuse. Auch Kaninchen laufen in den späten Abend- und frühen Morgenstunden gerne zur Hochform auf. Einstreu bleibt dabei nicht immer im Gehege. Beim Freilauf werden Holzmöbel genauso gerne angenagt wie Pflanzen.
4. Haustiere fordern eine umsichtige Planung
Gerade während Urlaubszeiten stehen viele Haustierhalter vor einer großen Herausforderung. Wohin mit dem Tier? Egal ob gute Bekannte aushelfen oder eine Tierpension gebucht wird, die Überbrückung der Urlaubszeit muss im Vorhinein gut geplant sein. Zusätzliche Kosten gilt es ins Budget einzurechnen.
Um im Vorhinein herauszufinden, ob und welches Tier das Familienleben in Zukunft bereichert, kann eine unverbindliche Probezeit sinnvoll sein. Dafür kann ein Tier während der Urlaubszeit betreut werden. Manche Tierheime bieten auch Probetage oder eine Probewoche an.