Gelegentlicher Streit ist normal
In einer Familie und jeder anderen menschlichen Beziehung ist es normal, dass man sich ab und zu streitet. Wenn die Eltern sich streiten, kann das für das Kind allerdings eine große Belastung sein. Daher ist es wichtig, dass die Eltern bewusst mit Streitigkeiten umgehen und versuchen, das Familienleben für das Kind trotz Differenzen so harmonisch und angenehm wie möglich zu gestalten. Es gibt einige Tipps, wie sich Eltern in einer Streitsituation am besten verhalten sollten.
Wenn möglich, wenig vor dem Kind streiten
Der erste Tipp ist, dass man den Streit, wenn man die Möglichkeit hat, so austrägt, dass das Kind möglichst wenig davon mitbekommt. Es kann für das Kind sehr belastend sein, wenn es in einem Raum mit den streitenden Eltern ist. Auch das Ausweichen auf ein anderes Zimmer reicht bei dünnen Wänden manchmal nicht aus. Daher ist es wichtig, dass man auf laute verbale Auseinandersetzungen verzichtet und versucht, den Streit in einem leisen und nicht aggressiven Tonfall zu klären. Schreien kann auf das Kind sehr beängstigend und bedrohlich wirken.
Wenn man ein Thema hat, das man besprechen will, das aber auch Streitpotenzial mit sich bringt, kann man auch auf die Abwesenheit des Kindes warten. Ein guter Zeitpunkt für ein ernstes Gespräch wäre dann beispielsweise, wenn das Kind mit Freunden verabredet ist.
An den Streitigkeiten arbeiten
Es ist normal, dass man sich nicht immer einig ist und es zu Streit kommt. Allerdings sollten Eltern an ihren Problemen arbeiten, wenn Streit im Alltag ein sehr präsentes Thema ist. Denn das schadet nicht nur ihnen, sondern vor allem dem Wohlbefinden des Kindes. Offene Kommunikation und ehrliche Gespräche können helfen, die Probleme aus dem Weg zu schaffen. Gelingt es einem als Paar nicht selbst, kann man eine Paartherapie machen. Hier hat man einen Fachmann an seiner Seite, der die Gespräche leitet und einen objektiven Blick auf die Beziehung und die Streitthemen hat.
Das Kind einbeziehen und das Problem erklären
Ein weiterer Tipp ist, dass man dem Kind erklärt, was das Problem ist. Das heißt nicht, dass es aktiv in den Streit mit einbezogen wird, allerdings sollte man ihm danach erklären, worum es ging und dass es sich keine Sorgen machen muss. Es ist außerdem wichtig, dem Kind zu vermitteln, dass es selbst keine Schuld an dem Streit trägt. Viele Kinder können ein Schuld- oder Verantwortungsgefühl entwickeln, wenn es Zuhause Probleme gibt. Das kann schwerwiegende psychische Probleme nach sich ziehen. Daher gilt: Eine offene Kommunikation mit dem Kind ist wichtig, es darf durch die Informationen aber nicht belastet oder überfordert werden.
Der letzte Ausweg: die Trennung
Man kann sich viel Mühe geben und versuchen, die Probleme untereinander zu klären. Allerdings funktioniert das leider nicht immer. Wenn die Eltern sich trennen, ist das für das Kind eine schlimme Nachricht. Allerdings kann es noch viel schlimmer sein, in einem Elternhaus zu leben, in dem unharmonische Stimmung und Unsicherheit herrschen. Bei einer Trennung ist es wichtig, dem Kind Unterstützung an die Seite zu geben. Hier eignet sich unter anderem ein Kinderpsychologe oder eine soziale Familienhilfe.