Damit das eigene zu Hause nicht zum Kriegsgebiet wird
Seit dem Ausbrechen der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 steht der Familien-Alltag Kopf. Gleich dem Auf und Ab der Infektionszahlen, ist auch die Situation zu Hause oft vor neue Herausforderungen gestellt gewesen. Mit einigen Tipps und Tricks möchten wir Ihnen helfen, damit das eigene zu Hause wegen Corona nicht zum Kriegsgebiet wird.
Wir alle brauchen Struktur
Abstand halten zu Verwandten und Freunden, das Arbeiten im HomeOffice und gleichzeitig eine adäquate Kinderbetreuung sicherstellen? Ganz und gar nicht einfach zu bewerkstelligen, denn eins wissen wir alle: unsere Kinder können manchmal echt nerven. Kommt dann noch das Homeschooling und der fehlende soziale Ausgleich, kann das eigene zu Hause schnell einem Kriegsgebiet gleichen. Um genau das zu vermeiden, ist es wichtig dem Tag auch in Zeiten von Corona und Lockdown eine gewisse Struktur zu geben.
Auf dem Weg zur Unabhängigkeit
Und warum das Mehr an Zeit zu Hause nicht nutzen, um die Kinder in ihrer Eigenständigkeit zu stärken? Machen Sie Ihr Kind zum Müllexperten, Wäschespezialisten oder Abendessenjongleur: Das erste Mal alleine Wäsche waschen oder das erste Mal alleine am Herd stehen, Kinder wachsen mit ihren Aufgaben.
Mit dem Gefühl etwas alleine schaffen zu können, Vertrauen gezeigt zu bekommen, steigt das Selbstvertrauen. Aber nicht nur das, ganz nebenbei gibt es dann auch noch eine Hand mehr, die im Haushalt unterstützt. Gar keine schlechte Vorstellung, oder?
Bitte nur räumliche Distanz
Seit fast einem Jahr sind wir angehalten Abstand zu halten. Zwar aus gutem Grund, aber dennoch macht es das nicht leichter. Besonders für die Kinder ist es schwierig zu verstehen, warum der Kontakt nur auf Distanz möglich ist. Feste Online-Dates per Smartphone oder Tablet könnten hier Abhilfe schaffen. Vielleicht bedarf es einer ersten Schulung zur Nutzung der digitalen Endgeräte, aber schon bald kann es Losgehen. Und warum feste Zeiten? Neben einer gefestigten Struktur im Wahnsinn vom Lockdown, gibt es den Erziehungsberechtigten Zeit zum Durchatmen. Auch als Elternteil ist es wichtig sich als eigenständige Person nicht zu vergessen und sich selbst eine „Me“-Zeit einzuräumen. Und wenn es mit der Video-Übertragung mal nicht klappt, greifen Sie einfach zum Telefonhörer.
Bewusst Zeit zusammen verbringen
Im Alltag davor – vor Corona – blieb die bewusst zusammen verbrachte Zeit mit unseren Kindern häufig ungewollt auf der Strecke. Schule, Hausaufgaben, Freunde, Sport, Musikschule oder viele andere Aktivitäten, mit denen wir uns vor Corona im Alltag konfrontiert gesehen haben, ließen dafür keine Zeit. Mit dem Einsetzen der Pandemie sind wir genau dazu gezwungen worden.
Das Leben ist durch die Einschränkungen im Rahmen der Hygieneschutzmaßnahmen zwangsläufig entschleunigt worden. Gerade jetzt ist also die Chance da, warum sie nicht auch nutzen? Ob beim Lesen, im Konkurrenzkampf beim Gesellschaftsspiel der Wahl oder auch Waffeln backen, was sie tun ist eigentlich unerheblich, sondern vielmehr, dass sie es machen!
Gerade im Zusammenleben mit Geschwisterkindern ist die ungeteilte Aufmerksamkeit von einem oder beiden Elternteilen das wahre Geschenk.
Ab nach draußen mit euch!
Sportanlagen – geschlossen. Kino und Theater – geschlossen. Kulturinstitutionen, Bars und Restaurants – alle geschlossen. Außer den Geschäften des täglichen Bedarfs befindet sich alles im Lockdown. Also gibt es auch keine Möglichkeit etwas mit den Kindern außerhalb der vier Wände zu unternehmen? Weit gefehlt! Das, was noch bleibt und bei Weitem nicht als Notlösung angesehen werden sollte, ist der Gang ins Freie.
Mutter Natur hält viele Möglichkeiten bereit gemeinsam mit den Kindern aktiv zu werden. Sei es beim Spaziergang durch den Park oder den Wald unweit der Haustür oder dem Ausflug in weiter weg gelegenen Gefilden.
Der Gang ins Grüne bietet so viel mehr, als das bloße Wandern. Kinder können hier die Flora und Fauna ihrer Heimat entdecken. Die Natur lebt zu jeder Jahreszeit. Zeigt sie sich zu meist im Sommer von ihrer besonders ansehnlichen Seite, gibt es auch jetzt im Winter so einiges zu entdecken. Wie wäre es zum Beispiel mit einer „Schatzsuche“ im Wald? Hier ist Kreativität gefragt, und ein bisschen Vorbereitung. Erstellen Sie eine Liste mit ungewöhnlichen Aufgaben: z. B. Finde den dicksten Baum oder finde ein Blatt von einer Eiche.
Je kreativer, desto besser!
Die Suche nach Schätzen funktioniert am besten mit einem zweiten oder dritten Mitspieler. Wer keine Lust auf Konkurrenz hat und lieber im Team arbeiten möchte, kann sich einer Challenge stellen. Verfassen Sie eine Liste mit kleinen und größeren Aufträgen und los geht es! Wem das noch nicht reicht, kann den wissenschaftlichen Ehrgeiz seines Kindes wecken. Als Spurensucher „vor der eigenen Haustür“, gilt es ganz genau hinzuschauen. Sie wären überrascht zu sehen, was sich auch noch jetzt in den Bäumen oder am Boden so alles tut.
Nicht nur ich zähle
Das Leben auf Abstand zeigt uns allen erst, was wir wirklich brauchen und vermissen. Und sind es nicht gerade die kleinen Dinge, die wir „davor“ gar nicht gesehen haben, die wir jetzt am sehnlichsten zurück haben wollen? Sei es ein paar freundliche Worte mit seinen Mitmenschen zu wechseln, ohne ein Gefühl von Beklemmung oder Sorge vor einer möglichen Ansteckung mit Corona zu haben, oder das Lächeln im Gesicht meines Gesprächspartners nicht nur zu erahnen, sondern auch wirklich zu sehen.
Kleinigkeiten, die aber mittlerweile keine Selbstverständlichkeit mehr sind. Warum dann nicht den Mitmenschen eine Freude schenken, die ihnen – wenn auch auf Distanz – ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Besonders ältere Menschen stehen in Zeiten von Corona noch mehr vor der Gefahr zu vereinsamen, da entsprechende Angebote durch die Kontaktbeschränkungen häufig nicht mehr greifen. Aber was kann man tun? Briefe schreiben mit Anekdoten aus dem Alltag, kleine Glücksbringer basteln oder einfach nur zeigen – wir sind noch hier und denken an euch!
Wir schaffen das!
Corona bedingt zwar, dass in der momentanen Situation vieles anders ist, aber es gibt Lichtblicke, die auf eine Zukunft hoffen lassen, in der große Ansammlungen von Menschen wieder möglich sind, in der Mund-Nasen-Masken nur noch als besonderer Schutz für medizinische Berufe notwendig sind.
Solange die Schutzmaßnahmen aber noch gelten, lohnt es sich über den Tellerrand hinauszublicken und den Corona-Alltag nicht fad und langweilig werden zu lassen.