Wenn wir an Kinderstimmen denken, hat man sofort eine helle und klare Tonlage im Kopf. Diese Stimme wird Ihr Kind jedoch nicht ewig behalten. Sobald die Pubertät eintritt, wird der Stimmbruch vor allem bei Jungen zu einem großen Thema. Was während des Stimmbruchs passiert und wie Sie Ihr Kind bestmöglich unterstützen können, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Warum kommt es zum Stimmbruch?
Während der Pubertät wird das Hormon Testosteron vermehrt ausgeschüttet. Die erhöhte Produktion sorgt dafür, dass zum einen der Kehlkopf wächst und zum anderen die Stimmlippen, in denen sich die Stimmbänder befinden, um durchschnittlich 1 cm länger werden.
Warum verändert sich dadurch aber die Stimme eines Jungen? Die Stimmlippen ermöglichen es dem Menschen, Töne zu erzeugen. Das Wachstum bewirkt, dass die Stimmlippen dicker und größer werden. Dadurch können sie weniger schwingen und die Stimme des Jungen wird tiefer.
Anzeichen für den Stimmbruch
Ob sich Ihr Sohn im Stimmbruch befindet, können Sie unter anderem an folgenden Anzeichen erkennen:
- Heiserkeit
- Eine kippende Stimme
- Die Stimme klingt krächzend und brüchig
- Die Stimme schwankt zwischen hohen und tiefen Stimmlagen
- Halsschmerzen oder Schmerzen am Kehlkopf
Achtung: Dies sind eher untypische Anzeichen des Stimmbruchs.
Sollten dennoch Schmerzen auftreten, ist es ratsam einen Arzt hinzuzuziehen.
Viele Jungen fragen sich, warum es zu diesen Stimmschwankungen kommt. Das liegt ganz einfach daran, dass die Stimmlippen unterschiedlich schnell wachsen. Ist ein Stimmband länger als das andere, klingt die Stimme plötzlich verzerrt und schief.
Dazu kommt, dass auch der Kehlkopf eine gewisse Zeit braucht, um sich an die neuen Umstände anzupassen. Die Muskeln des Kehlkopfs müssen sich nach dem Wachstum erst einmal regenerieren.
Wann beginnt der Stimmbruch?
In der Regel geht der Stimmwechsel mit der Pubertät einher. Wann diese genau eintritt, lässt sich jedoch nicht pauschalieren. So geht man davon aus, dass der Stimmbruch in einem Alter von 12 bis 15 Jahren beginnt.
Mit Beginn des Stimmwechsels ist Geduld gefragt, denn er ist nicht innerhalb eines Tages abgeschlossen. Vielmehr dauert es circa ein halbes Jahr, bis der Stimmbruch vorüber geht. In seltenen Fällen kann sich der Prozess sogar auf ein Jahr ausstrecken.
Diese Zeit kann für einen Jungen sehr belastend und auch peinlich sein. Die Stimme scheint unkontrollierbar zu sein. Mal ist sie hoch, mal tief und wieder ein anderes Mal ähnelt sie einem Krächzen. Daher ist es besonders wichtig, Ihren Sohn in dieser Phase bestmöglich zu unterstützen.
Wie erlebt Ihr Sohn den Stimmbruch?
Während der Pubertät haben Jungs mit vielen Veränderungen zu kämpfen – darunter auch der Stimmbruch. Das löst häufig starke Emotionen und Stimmungsschwankungen in ihnen hervor. Es kommt nicht selten vor, dass Jungs während der Pubertät auf der einen Seite genervt und wütend auf der anderen Seite jedoch unsicher und sensibel sind.
Gerade in der Pubertät beginnen die Jugendlichen verstärkt sich selbst zu reflektieren. Das führt oftmals zu einem geringeren Selbstbewusstsein. Aus diesem Grund trifft Kritik und Mobbing die Jugendlichen in dieser Zeit besonders stark. In dieser Zeit ist es als Elternteil fundamental die richtige Mischung aus Verständnis und Konsequenz in der Erziehung aufzubringen.
Tipps für die Zeit des Stimmbruchs
Es gibt ein paar Kniffs, durch die ein Junge den Stimmbruch teilweise umgehen kann.
- Es hilft, die richtige Lautstärke zum Sprechen zu finden. Viele Jungs machen die Erfahrung, dass ihre Stimme weniger schnell krächzt und quietscht, wenn sie leiser sprechen.
- Kurze Sätze und kleine Atempausen geben den Stimmlippen die Möglichkeit sich wieder auszurichten und zu befeuchten. So klingt die Stimme häufig wieder viel gleichmäßiger.
- Räuspern sollte unbedingt vermieden werden. Durch das Räuspern versuchen Jungs oftmals ihre Unsicherheit zu kaschieren. Hierdurch wird die Stimme allerdings noch unkontrollierbarer. Besser: Den Satz kurz unterbrechen, einmal Luft holen und ruhig weiter sprechen.
Wie Sie Ihren Sohn während der Pubertät unterstützen können
Auch Eltern sind nur Menschen. Da ist es völlig verständlich, dass auch sie von Zeit zu Zeit hilflos und überfordert sind, wenn der Sohn mal wieder einen seiner unangekündigten Wutausbrüche an den Tag legt. Wir geben Ihnen ein paar Tipps, wie Sie in diesen Situationen handeln können.
- Es ist essenziell die Gefühle des Sohnes ernst zu nehmen. Aussagen wie „Musst du dich schon wieder so aufregen?“ oder „Da hat ja mal wieder jemand schlechte Laune!“ kippen unnötig Öl ins Feuer. Zeigen Sie Verständnis für die Launen Ihres Sohnes, denn für ihn sind die momentanen Gefühle durchaus real und nicht „irgendwelche Launen“.
- Bieten Sie ihrem Sohn die Möglichkeit sich zurückzuziehen, wenn er von seinen Gefühlen überrannt wird. Hacken Sie nicht auf seinen Ausbrüchen herum, sondern gestatten Sie ihm, sich auf sein Zimmer zu entfernen. Bevor das Gespräch gesucht wird, sollten Sie Ihrem Sohn ermöglichen seine Gefühle einzusortieren und sich zu beruhigen.
Letztendlich sollten Sie Ihrem Sohn vor Augen führen, dass auch der Stimmbruch ein Teil des Erwachsenwerdens ist. Nicht nur er, auch alle anderen Jungs müssen diese Phase bestreiten. Die einen bekommen den Stimmbruch mehr, die anderen weniger zu spüren. Als Junge sollte man sich jedoch keinesfalls für diese „Ausrutscher“ schämen müssen.